Bericht AR/CH – Teil 1 / 18.03 bis 19.03.2019 / 630 Km
Bilder unter Fotos (Teil 1)
Route: Santiago – Rancagua – Curico – Molina – Cumpeo – El Colorado – Paso Pehuenche (115CH) – Las Loicas – Bardas Blancas – Malargue
(Ruta 40)
Wir sind überpünktlich gelandet und die Passkontrolle und Einwanderungsformalitäten waren diesmal recht schnell erledigt. Nach der Fahrzeugübernahme (Suzuki Grand
Nomade) fuhren wir auf der Autobahn in Richtung Süden nach Curico. Dort haben wir uns in einem großen Einkaufszentrum mit dem nötigsten eingedeckt (Kühlbox, Gaskartuschen, Essen, Trinken,
etc.). Danach stellte sich die Frage, ob wir über den Paso Vergara oder den Paso Pehuenche nach Argentinien einreisen sollten. Wir entschieden uns für Pehuenche und wollten in Molina übernachten,
fanden aber leider nicht die von uns vorgesehene Unterkunft. Wir fuhren also weiter nach Süden, auf Nebenstrecken, und waren sicher unterwegs irgendeine kleine Unterkunft zu finden. Plötzlich
gerieten wir in eine Polizeikontrolle! Ich fuhr nicht gerade langsam und dachte, jetzt musst Du zahlen. Aber der Polizist wollte nur wissen woher wir kommen und wohin wir wollen. Nachdem wir ihm
unser Vorhaben geschildert hatten, meinte er wir sollten zurück nach Molina oder Cumpeo, da es eine sehr üble Strecke sei und wir heute auf dieser
Route keine Übernachtung mehr finden würden. Er hatte Recht. Es war schon nach 17 Uhr und wir fuhren noch fast 2 Stunden bis Cumpeo, wo wir eine
kleine Unterkunft fanden. Wir bekamen noch ein gutes Abendessen und tranken noch ein paar Bier, bevor wir hundemüde ins Bett fielen.
Am nächsten Morgen sind wir sehr früh aufgestanden, haben uns mit unserem Kocher schönen heißen Kaffee zubereitet (es ist morgens ziemlich kühl um diese Jahreszeit) und sind dann gemütlich in Richtung Paso Pehuenche gefahren. Vorbei am Lago Colbun, fährt man lange Zeit am schönen Rio Maule entlang. Richtig interessant wurde die Strecke ab Armerillo (heiße Quellen, kleine enge Schlucht). Die Straße steigt stetig an, enge Serpentinen und tolles Gebirgsmassiv. Kurz vor der Grenze gibt es einen Parkplatz, von wo aus man über einen gekennzeichneten Pfad zu den Wasserfällen „Saltos del Maule“ wandern kann. Dieser kleine Abstecher hat sich gelohnt; wunderschöne Gegend und tolle Eindrücke. Die Grenzformalitäten in CH waren schnell und problemlos erledigt.
Die weitere Strecke führt über den Pass Pehuenche (2550 m) und entlang der malerischen „Laguna del Maule“ - grandiose Landschaft. Nach ca. 70 km gelangt man nach Las Loicas, wo die argentinischen Zollformalitäten erledigt werden. Auch hier ging alles zügig über die Bühne. Alle waren sehr nett und hilfsbereit. Hier erfuhren wir, dass der Paso Vergara, den wir tags zuvor evtl. nehmen wollten, geschlossen sei, und zwar wegen einem Vulkanausbruch! Da haben wir wiedermal Glück gehabt.
Über Bardas Blancas, entlang des Rio Grande, fuhren wir noch bis Malargue, wo wir uns in einem kleinen netten Hotel für die nächsten 3 Nächte eingenistet haben.
Bericht AR/CH – Teil 2 / 20.03 bis 22.03.2019 / 800 Km
Bilder unter Fotos (Teil 1/2)
Route: Malargue – Los Molles – Las Lenas (222) - Valle Hermoso – Malargue - Pincheira – Port. Calquenque – Ruta 226 – Las Loicas – Malargue – El Sosneado (alte Ruta 40) – San Rafael (Ruta 150) - Canyon del Atuel
Mittwoch 20.03.19
Die heutige Tagestour führte uns wieder (das letzte Mal 2015) in das tolle Tal „Valle Hermoso“. Es war fast kein Mensch unterwegs. In Las Lenas machten wir eine kurze Pause und fanden 1 einziges offenes Café. Danach fuhren wir wieder die üble Piste bis zur Lagune im Tal „Valle Hermoso“. Wir hatten tolles Wetter und genossen den Aufenthalt an der Lagune. Ich hatte geplant, auf einer anderen Piste, bis zur chilenischen Grenze zu fahren (es ist kein offizieller Grenzübergang). Wir fuhren also zurück bis zur Abzweigung in Richtung chilenische Grenze. Eine sehr enge Piste, aber gut zu befahren. Der Weg führt nicht direkt über ein Hochplateau, sondern schlängelt sich in Serpentinen den Berg hinunter und wieder rauf (tolle Berglandschaft). Nach ca. 1,5 Std. brachen wir unsere Vorhaben ab. Nicht wegen dem Schwierigkeitsgrad der Piste, sondern wegen der Uhrzeit (es war schon nach 16 Uhr). Wir hätten für hin- und zurück gute 5-6 Stunden gebraucht. Also wieder zurück nach Las Lenas. Unterwegs hielten wir an und beobachteten einen Viehtrieb (Kühe, Schafe, Pferde, Rinder). Toller Anblick wie die Gauchos auf ihren Pferden und mit ihren Hunden diese riesige Herde ins Tal bugsierten. Plötzlich hielt ein Wagen (mit CH-Kennzeichen) hinter uns an. Es stellte sich heraus, dass die 2 Chilenen (Patricio und sein Freund) aus San Fernando kommen und heute Mittag illegal über diese Piste aus Chile nach Argentinien eingereist sind. Jetzt wollen sie noch kurz nach Las Lenas und fahren dann wieder zurück (und das auch noch nachts!). Ich bin ja schon ein bisschen verrückt, aber die 2 toppen alles! Wir fuhren dann gemeinsam nach Las Lenas, tranken Kaffee und ein paar Bier, und hatten alle einen riesen Spaß miteinander. Zwei sehr nette und sympathische Menschen. Sie fuhren wieder nach Hause und wir in unser Quartier nach Malargue.
Donnerstag 21.03.19
Wir ließen es heute ruhig angehen (Lesen, Berichte schreiben, Fotos hochladen…), da wir ja nur einen kleinen Ausflug in die nähere Umgebung geplant hatten. Wir fuhren deshalb erst gegen 14 Uhr los, um die „Castillos de Pincheira“ (skurrile Felsformationen) zu besichtigen. Wir haben aber schon ganz andere und viel interessantere „Felsgebilde“ gesehen und fuhren deshalb weiter. Unterwegs trafen wir erneut einen Chilenen, der uns fragte ob wir wüssten, wo die Abkürzung zur Ruta 226 ist. Nach einem kurzen Gespräch und Tipps wie er fahren sollte, verabschiedete er sich und fuhr los. Ich schaute ihm hinterher, und sah dass er eine kplt. verkehrte Piste nahm. Ich bin ihm hinterher gefahren, konnte ihn aber nicht mehr einholen. Wir fuhren auf der richtigen Piste den Berg hoch um eine ca. 10 km entfernte Lagune anzuschauen (die wir allerdings nicht fanden).
Schließlich wurden aus diesen gemütlichen 10 Km, eine abenteuerliche Berg- und Talfahrt (zum Teil über 2500 m hoch) von über 90 km bis wir diese Ruta 226 heil erreichten. Unseren Chilenen haben
wir nicht mehr getroffen. Es war sehr anstrengend, aber landschaftlich ein Hochgenuss. Bevor wir die Ruta 226 erreichten, sah man in der Ferne die Dunstwolke (Asche) des ausgebrochenen Vulkan
über den Paso Vergara.
Diese Ruta 226 ist nicht geteert und an ein paar Stellen ist die Straße mit „Dünen„ übersät, die man durchqueren muss. Eine abenteuerliche aber
wunderschöne Strecke bis man wieder auf die asphaltierte Straße bei Las Loicas kommt, und nach weiteren 1,5 Std. schließlich Malargue erreicht. Heute haben wir uns unser Feierabendbier redlich verdient.
Freitag 22.03.19
Abschied von Malargue und Fahrt bis zum kleinen Ort El Sosneado. An der dortigen Tankstelle startet die alte Ruta 40 und führt bis nach Las Pareditas. An der Tankstelle haben wir endlich unseren lang gesuchten Reifenpilot gefunden. Diese Piste wird nicht mehr in Stand gesetzt; entsprechend sieht sie auch aus (Geröll, grober Schotter, tiefe Sandpassagen, usw.). Aber sie ist sehr abwechslungsreich, mit tollem Blick auf die Anden und den Vulkan Diamante. Man durchquert teilweise große tiefe Canyons, überquert Flüsse und fährt auf abenteuerlichen Serpentinenstraßen. Auf der Höhe der Kreuzung zur Laguna del Diamante, kommt man schließlich nach wenigen Km zur neuen Ruta 40 (voll asphaltiert; offizielle Eröffnung im Juli 2019). Wir fuhren nicht bis Las Pareditas, sondern über die Ruta 150 nach San Rafael. Eine sehr schöne, angenehme Stadt. Viele Fincas, Weingüter und Obstplantagen, große Baumalleen…
Nach dem wir uns mit Proviant und Getränke eingedeckt hatten, fuhren wir in den Canyon del Atuel. Man folgt dem Rio Atuel, links und rechts der Straße gibt es unzählige Cabanas, Campings, Restaurants, usw. Es erinnert einem an die Schluchten der Ardeche bzw. des Tarn in Südfrankreich. Zu dieser Jahreszeit sind allerdings fast alle Campings verwaist. Wir fanden einen und waren „fast“ die einzigen, die dort übernachteten. Wir hatten trotzdem unseren Spaß, vor allem mit unserem Campingwart und 2 Argentinier, denen wir helfen mussten ihr Zelt aufzustellen.
Bericht AR/CH – Teil 3 / 23.03 bis 28.03.2019 / 1.700 Km
Bilder unter Fotos (Teil 2/3)
Route: Canyon del Atuel – Nihuil – Stausee Los Reyunos – San Rafael – Payunia Ruta 180/186 – Bardas Blancas – Barrancas Ruta 40 – Los Cerillos Ruta 53 – Vavarco – Las Ovejas – Laguna Epu Lauquen Ruta 45 – Andacollo – El Cholar – Copahue – Longopue
Samstag 23.03.19
Heute machen wir eine kleine Rundfahrt. Wir fuhren weiter entlang des schönen Rio Atuel bis zum Stausee Valle Grande. Ein herrlicher See in einer grandiosen Landschaft. Ab da ist die Straße nicht mehr asphaltiert und schlängelt sich auf einem Hochplateau, bis sie wieder in den Canyon del Atuel führt. Man fährt auf einer engen staubigen Piste durch den schönen Canyon und entlang des Flusses (leider kaum Wasser, da es mehrere Staustufen gibt) bis man schließlich nach El Nihuil gelangt, wo sich der gleichnamige riesige Stausee befindet. In El Nihuil haben wir vollgetankt und sind dann wieder nach San Rafael bzw. kurz davor zum Stausee Los Reyunos abgebogen. Ein sehr beliebtes Ausflugziel mit Freizeitangeboten wie Tauchen, Kayakfahren, Canopy, usw. Am Ende des Sees befindet sich eine private Wohnsiedlung mit tollen Häusern, direkt am See gelegen. Man zahlt Eintritt und darf auf einem ausgewiesenen Weg bis zu einem Strandabschnitt (mit großen Grillstellen und sogar einem Camping) fahren. Ein toller Ausblick in toller Lage.
Auf dem Rückweg hielten wir noch in einer schnuckeligen Bierkneipe an (gute „cervezas artesanales“).
Sonntag 24.03.19
Abschied von unserem schönen Tal des Atuel. Über San Rafael ging‘s wieder nach El Nihuil, und von da auf die Piste 180. Diese Piste führt durch die Payunia, eine riesige Hochebene mit angeblich mehr als 800 Vulkanen. Die eigentliche Reserva El Payen kann man nicht mit dem eigenen Auto durchfahren; man benötigt einen Führer oder nimmt an einer geführten Tagestour teil (Startpunkt ist Malargue). Viele Pistenkilometer (Staub, Sand, Schotter..), die aber durch eine abwechslungsreiche Landschaft führen. Außer Guanacos, die unseren Weg kreuzten, waren wir stundenlang ganz alleine. Entlang der Ruta 186 gibt es noch die Laguna Llancanello, die man allerdings nie zu Gesicht bekommt. Wir fuhren bis zum letztmöglichen Parkplatz, aber auch von da konnten wir keine Laguna sehen. Wir hätten noch 1-2 km laufen müssen. Die Lagune hat sich in den letzten Jahren weit zurückgezogen bzw. es fällt kaum Regen in dieser Region. Irgendwann wird auch diese versanden.
Von der Lagune ging‘s wieder auf der schön asphaltierten Ruta 40 bis Bardas Blancas und Barrancas (Provinz Neuquen). Der Abschnitt zwischen Bardas Blancas und Barrancas ist nach wie vor in einem erbärmlichen Zustand (Rüttel- und Schotterpiste). In Barrancas haben wir keine Unterkunft gefunden und fuhren daher noch bis Buta Ranquil und übernachteten dort im Hotel „El Porton“.
Montag 25.03.19 – Offroad-Abenteuer im Norden von Neuquen
Die letzte Nacht war sehr frisch und heute Morgen lagen die Temperaturen um den Gefrierpunkt, mit leichtem Reif auf den Scheiben. Wir fuhren zurück auf der Ruta 40 bis zur Abzweigung zur Ruta 53 (Ripio-Piste) in Richtung Los Cerillos bzw. Las Ovejas. Hier begann unser „großes“ Offroad-Abenteuer. Bei tollem Wetter fuhren wir nach Coyuco; eine Berg- und Talfahrt mit vielen Serpentinen und (wiedermal) kein Mensch auf der Straße. Nach ca. 40 km folgt die Piste dem wilden Rio Barrancas; eine teils sehr enge Straße, die sich durch kleine Schluchten und dicht an Felswände durchschlängelt, in einer wunderschönen, farbigen Felsenlandschaft. Ein Highlight auf der Strecke war die Laguna Cari Lauquen; ein wunderschöner See (der leider langsam versandet) mit von Gauchos bewachten grasenden Kühen und Pferden an seinen Ufern. Man durchfährt mehrmals Furten und stößt, ab und zu, auf grüne Oasen mit kleineren Behausungen (Gauchos und ihre Familien). Es ist immer wieder erstaunlich wo Menschen sich ansiedeln, weit weg von jeglicher „Zivilisation“. Die Strecke führt weiter in den Norden, mit tollem Blick auf die derzeit leicht schneebedeckten hohen Berge. Hinter Lonco Vacas, die letzte kleine Oase mit Behausungen, schlängelt sich eine enge Serpentinenstraße den Berg hinauf und ein paar Km weiter endet sie und mündet in einen „Eselspfad“. Hätten wir gewusst was uns dann erwartet, wären wir jetzt umgekehrt. Die Straße war nur noch ein schmaler Pfad bestehend aus Geröll, Schieferplatten, Felsbrocken, Furten, Morast, etc. Wir fuhren fast nur noch im 1. Gang; unmöglich hier irgendwo zu wenden und umzudrehen. Heidi musste immer wieder aussteigen und störende Steinbrocken wegräumen. Nach insgesamt 5-6 Stunden erreichten wir wohlbehalten den Pass (Cajon de los Nevados) – was für ein Panorama. Jetzt mussten wir nur noch auf der anderen Seite runterfahren! Man sieht die Piste und meint dieses Teilstück ist easy. Weit gefehlt. Das Herunterfahren war genauso schwierig und anstrengend wie das Hochfahren. Erst als wir im Tal waren konnten wir einigermaßen normal vorankommen. So gegen 16 Uhr erreichten wir Los Cerillos an der schönen Laguna Vavarco Campos. Dort haben wir ein paar Argentinier aus Buenos Aires getroffen, die hier einen Anglerurlaub verbrachten. Sie konnten nicht glauben, dass wir über den Pass gekommen sind. Eine echt nette sympathische Gruppe, die uns zu ein paar Drinks einlud. Wir hätten hier auch im Zelt übernachten können, aber wir wollten heute noch nach Vavarco. Sie schlugen uns vor eine andere Strecke (kürzer und mit weniger tiefen Furten) zu fahren. Es war eine relativ gut zu befahrene Piste, durch eine fantastische Bergwelt und tolle Sicht auf den 4700 m hohen Vulkan Domuyo. So gegen 19 Uhr erreichten wir schließlich Vavarco und quartierten uns in der dortigen Hosteria ein (sehr schön gelegen).
Dienstag 26.03.19 – Seengebiet Epu-Laufquen
Heute ließen wir es langsam angehen. Nach einem guten Frühstück fuhren nach Las Ovejas, machten einen kleinen Halt am Mirador la Puntilla; ein toller Aussichtspunkt auf die Schlucht des Rio Neuquen und die umliegenden Berge. Von da ging’s dann zum ca. 50 km entfernten See Laguna Epu-Laufquen. Wir fuhren entlang des schönen Rio Nahueve und durch bewaldetes Gebiet (selten in dieser Gegend) bis wir zum See gelangten. Zunächst war ich etwas irritiert, das es nicht der See war den ich auf den Bildern im Internet gesehen hatte. Ich wollte schon zurück fahren, sah aber ein Schild mit den Straßen und Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Es gab einen zweiten See (der richtige), der ca. 6 km nördlicher lag. Er liegt traumhaft eingebettet zwischen den Bergen, mit Picknickplätzen, Wanderwege und ein Camping. Wir machten ein Picknick und genossen das warme Wetter und dieses schöne Fleckchen Erde. Am frühen Nachmittag waren wir wieder in unserer Hosteria und genossen auf der Terrasse, mit Blick auf den Zusammenfluss der beiden Flüsse Rio Neuquen und Rio Vavarco, die Nachmittagssonne und die Ruhe dieses Ortes. Die Hosteria hat ein sehr gutes Restaurant (mit tollen Weinen aus der Region).
Mittwoch 27.03.19 – Tagestour in der Umgebung von Vavarco
Heute widmen wir uns den Sehenswürdigkeiten dieser Region. Wir fuhren in Richtung Aguas Calientes. Die erste Sehenswürdigkeit heißt „Los Bolillos“; bizarre spitzförmige Felsformationen. Danach fährt man über Serpentinen, mit Berg- und Talfahrt, durch eine kleine Schlucht (Cajon del Atreuco) und eine einmalige Landschaft, bis auf ein hochgelegenes Plateau, wo es zu Geysire geht. Die Straße endet auf einem großen Parkplatz. Von da muss man dann zu Fuß weiter. Es gibt keine Beschilderung; nur ein kleines verwittertes Holzschild deutet die Richtung an, in der man laufen muss. Ein sandiger, rutschiger Muli-Pfad führt eine Schlucht hinunter. Nach ca. 1 km kommt eine Biegung und dann sieht man eine kleine Brücke und Rauchschwaden. Da sind die Geysire (Los Tachos), nicht sehr groß aber wunderschön gelegen. Und wiedermal sind wir alleine auf dieser Welt. Ich dachte der kleine Bach unterhalb der Geysire sei kalt. Aber nein, das Wasser war richtig warm und man hätte darin baden können. Nachdem wir wieder zurück am Parkplatz waren, sahen wir einen Gaucho, der seine ganze Herde Rinder und Schafe vor sich her Trieb. Diese „Transhumancia“ (Albabtrieb) würden wir in den nächsten Tagen immer wieder sehen. Unser nächster Halt war ein weiteres aktives Vulkanfeld (Las Olletas), aber keine Geysire sondern blubbernde heiße Quellen und farbenprächtige Ablagerungen. Auch hier kein Mensch weit und breit. Wie am Ankunftstag, hatten wir grandiose Ausblicke auf den Vulkan Domuyo und seine Gletscher. Letzte Station unseres Tagesauflugs war Aguas Calientes. Eine Anlage mit Cabanas, Picknickplätzen und Naturpools, in denen man eintauchen kann (allerdings zu heiß für uns). Ein fantastischer Tag mit tollen Eindrücken. Nach einem sehr guten Abendessen (Chivito + Vino aus Neuquen), genossen wir noch den letzten Abend auf unserer Terrasse; mit Fledermäusen und einem unglaublichen Sternenhimmel. Es lohnt sich diese abgelegene Gegend von Neuquen zu besuchen und hier mehrere Tage zu verbringen. Man gelangt natürlich zu all diesen Sehenswürdigkeiten auch ohne über unsere verrückte Offroad-Piste fahren zu müssen.
Donnerstag 28.03.19 – Von Vavarco nach Loncopué
Heute heißt es Abschied nehmen von Vavarco und Umgebung. Wir fuhren nach Andocollo (größeres Städtchen mit Banken, Tankstelle und Supermärkte), kauften dort ein und nahmen die Ruta 57 bis El Cholar und dann weiter bis El Hueco (Ruta 21). Nach ca. 90 km bogen wir ab auf die Ruta 27. Etwas später führt diese entlang des Flusses Rio Agrio (saurer Fluss). Man sieht von weitem schon das rötliche Gestein im Flussbett. Ein Schild entlang dieser Piste weist hin auf „Salto del Agrio“; ein Abstecher von 1 km zu den wunderschönen Wasserfällen – unbedingt sehenswert. Danach geht es weiter nach Copahue (große Termen mit Hotels, etc.) bzw. Caviahue. Unterwegs überquert man den Rio Agrio und sieht die ersten Araukarien. Kurz vor der Brücke gibt es eine Hausbrauerei (Cerveceria Artesanal Rustica). In Copahue habe ich wieder die Passstraße gesucht, die nach Chile führen soll und die überall in den Karten eingezeichnet ist. Nun – diese Straße (Piste) ist nur für Wanderer, Radfahrer in den Sommermonaten geöffnet – Autos und Motorräder können hier nicht über die Grenze. Nach einem kurzen Kaffee-Stopp in Caviahue fuhren wir noch bis Loncopué und fanden eine kleine Cabana (mit Wifi) für die Nacht (20.- Eur). Der dortige Camping war schon geschlossen, wie viele andere auch in dieser Jahreszeit. In Loncopue gibt es das Restaurant „Las Cortaderas“ – mit dem auf dieser Reise besten Essen, das wir bekommen haben (Vorspeise+Steak+Flasche Wein+Kaffee für 2 Pers. = Eur 25.-).
Bericht AR/CH – Teil 4 / 29.03 bis 02.04.2019 / 1.050 Km
Bilder unter Fotos (Teil 3/4)
Route: Loncopué – Las Lajas (Ruta 21) – Ruta 242 - Paso Pino Hachado (CH) – Liucura - Icalma – Melipeuco – Reserva Nacional China Muerta – Cuesta la Fusa - Lonquimay – Troyo – Contraco – Casas de Villucura – Reserva Nacional Nalcas – Vulkan Lonquimay – Melipeuco – Cunco (Ruta S-61) – Lago Colico – Curarrehue – Paso Mamuil Malal (Ruta 199CH) – Aluminé (Ruta 60/23) - Va. Pehuenia (Ruta 21) - Aluminé
Freitag 29.03.19 – Zurück nach in Chile über den Paso Pino Hachado
Heute geht es wieder nach Chile. Von Loncopué ging’s nach Las Lajas, dort tankten wir und fuhren dann auf der Ruta 242 bis zur Grenze Pino Hachado. Wunderschöne Berglandschaft und Wälder voller Araukarien (wir lieben diese Bäume). Die Grenzformalitäten waren wieder schnell erledigt. In Liucura bogen wir ab nach Icalma zum gleichnamigen See (sehr schlechte Straße, grober Schotter). Ich hatte vor hier zu übernachten und von hier aus verschiedene Touren zu machen. Aber hier liegt der Hund begraben – fast alle Campings, Pensionen, Hotels, etc. waren geschlossen. Kein wirklich einladender Ort. Also fuhren wir weiter auf dieser holprigen Piste bis nach Melipeuco. Kurz vor dem Ort gibt es den „Mirador Rio de Lava“ (Aussichtspunkt auf ein riesiges Lavafeld – beeindruckend). Ein paar Km weiter fanden wir den Centro Turistico „Los Pioneros“ mit Camping (es gibt auch Zimmer und Cabanas zu mieten). Danach fuhren wir noch in den Ort und kauften ein. Nicht zu vergleichen mit Icalma. Melipeuco hat eine sehr gute Infrastruktur, mit vielen Supermärkten, Restaurants, Tankstelle, etc. Später stellten wir unser Zelt auf und genossen noch die letzten Sonnenstunden. Im Haupthaus konnten wir später auch noch zu Abend essen. Ein einfaches aber leckeres Essen mit Wein, das man zusammen an einem großen Tisch mit anderen Gästen geniesst. Es war ein schöner, feucht fröhlicher Abend, bevor wir uns in unser Zelt zurückzogen.
Samstag 30.03.19 – Rundkurs und Offroad-Tour zum Vulkan Lonquimay
Für heute war wieder eine größere Tour geplant. Wir wollten die nördliche Gegend um Lonquimay erkunden. Die Nacht war recht kühl und es brauchte ein paar warme Tassen Kaffee bis wir in die Gänge kamen. Wir fuhren an den Wasserfällen „Salto de Truful Truful“ vorbei und durch die „Reserva Nacional China Muerta“. Eine Erdpiste mit unzähligen Serpentinen führt den Berg hinauf durch dieses riesige Waldgebiet – hier haben vor ein paar Jahren verheerende Waldbrände gewütet, deren Spuren man heute noch sieht. Weiter oben führt die Piste durch ein weitläufiges Lavafeld und Araukarienwälder. Über die Cuesta La Fusa gelangt man schließlich auf die Hauptstraße 181CH und ein paar Km weiter nach Lonquimay. Von da ab fuhren wir in Richtung Troyo bzw. Contraco (kleine Dörfer). Die Strecke führt z.T. entlang des Rio BioBio und es geht unzählige Male Bergauf/Bergab. Tolle Ausblicke auf die fernen Vulkane Copahue und Callaqui. In Contraco überquert man den Rio BioBio und gelangt nach Casas de Villucura. Den großen Stausee Ralco bekommt man leider selten zu sehen. Nach Villucura beginnt der schlimmste Teil der Strecke. Eine über viele Km sehr enge und extrem tiefe Sandstaubpiste – nur mit einem 4x4 Fahrzeuge zu bewältigen. Der aufgewirbelte Staub ist durch alle Ritzen ins Fahrzeuginnere eingedrungen. Wir sind zum Glück nicht steckengeblieben. Irgendwann kommt man an ein Gatter, wo die Reserva Nacional Nalcas beginnt. Ab dort war die Piste wieder normal zu befahren. Rechts der Straße fährt man an riesige Lavabarrieren vorbei und an kleine glasklare Seen, die sich am Fuße dieser Barrieren gebildet haben. Ein wunderschöner Anblick. Die Straße schlängelt sich weiter den Berg hinauf, mit tollem Blick auf den Vulkan Lonquimay und die umliegenden Berge. Man fährt immer wieder durch sehr tiefe Sandpassagen (2015 habe ich hier mit dem Motorrad das Handtuch geworfen). Erst am „Centro de Esqui Corralco“ (auf dem Vulkan wird Ski gefahren!) hat man wieder Asphalt unter den Rädern. Ca. 10 km später gelangt man auf die Hauptstraße 181CH. Da es schon spät nachmittags war, beschlossen wir nicht über Curacautin und den Nat. Park Conguillo zu fahren, sondern durch den Tunnel Las Raices (4,5 km lang) und über die Strecke, die wir heute Morgen gefahren sind. Es war eine wunderschöne, aber auch sehr anstrengende Tagestour. Wer diese nachfahren möchte, sollte als Basis nicht Melipeuco sondern Lonquimay wählen. Es ist näher und man hat dann mehr Zeit für Fotos, Picknick, Pausen, usw.
Zurück auf dem Camping, haben wir neue Ankömmlinge aus Freiburg willkommen geheißen. Ilse und Woflgang sind mit ihrem Geländewagen 2 Jahre in Südamerika on Tour. Wir hatten an diesem Abend wieder nette Leute am Tisch und ein super Abendessen.
Sonntag 31.03.19 – Ruhetag in Melipeuco
Normalerweise wären wir heute in den National Park Conguillo gefahren. Aber wir waren noch gerädert von der gestrigen Fahrt und beschlossen daher einen Ruhetag einzulegen. Wäsche waschen, Berichte schreiben, Bilder/Videos hochladen und vor allem endlich mal den Innenraum des Wagens putzen. Es war unglaublich wieviel Staub und Sand sich in den letzten Wochen angesammelt hat. Morgen fahren wir wieder zurück nach Argentinien. Unseren letzten Abend verbrachten wir wieder mit den Bekannten der letzten Tage, darunter noch 2 Neuankömmlinge (1 Quebecois und 1 Schweizer). Paola hat wieder ein tolles Abendessen gezaubert, und für uns speziell Pinos gemacht. Das sind die Früchte der Araukarienbäume, die so ähnlich wie Maronen schmecken - lecker. Wir waren ein bunt gemischter Haufen und haben uns prächtig amüsiert und unterhalten. Zwei in der Gruppe waren 83 bzw. 88 Jahre alt, beide körperlich und geistig unglaublich fit. So alt zu werden ist ein Segen.
Montag 01.04.19 – Zurück nach Argentinien
Wir haben uns von allen verabschiedet und sind im Morgennebel losgefahren. Zunächst ging’s nach Cunco und dann an den Lago Colico. Ab da fährt man auf eine Erdpiste entlang des Sees, den man leider kaum zu Gesicht bekommt aufgrund der vielen Bäume und der üppigen Vegetation. Später trifft man auf den nördlichen Teil des Lago Caburgua. Hier machten wir ein Picknick bei wunderschönem Sonnenschein. Die weitere Strecke führt durch Mapuche Siedlungen bis nach Currarehue. Hier bogen wir ab in Richtung Paso Mamuil Malal (nur 1200 m hoch). Auf der ganzen Strecke zum Pass passiert man wieder große Araukarienwälder und hat ständigen Blick auf den wunderschönen Vulkan Lanin (3750 m). In weniger als einer ½ Stunde waren die Grenzformalitäten erledigt. Nach weiteren 60 km kommt die Abzweigung nach Junin de los Andes bzw. nach Aluminé. Wir fuhren in Richtung Aluminé, auf derselben Straße wie 2015 und die heute immer noch nicht asphaltiert ist. Man folgt fast die ganze Zeit dem schönen Rio Aluminé, links und rechts gesäumt von hohen Zypressen in herbstlichen Farben. In Aluminé angekommen, haben wir zuerst mal Geld gewechselt und gemütlich ein guten Cappuccino/Cortado genossen (Kaffee in AR schmeckt einfach besser als in CH). Danach wurde die Unterkunft gesucht. Am Ortsaugang wurden wir fündig. Eine schöne kleine Anlage „Hostal del Rio“ mit tollen Zimmern, Wifi und Frühstück (ca. 35 Eur) und ein sehr netter Beseitzer (Mauro). Leider gab es dort kein Restaurant. Wir bekamen aber den Tipp in eine „Cerveceria“ zu gehen, die auch gutes Essen servierte. Der Tipp war gut: 3 super leckere hausgemachte Biersorten und ein tolles Essen (zu Preisen von denen wir hier nur träumen können).
Dienstag 02.04.19 – Rundkurs Aluminé – Villa Pehuenhia - Aluminé
Nach einem guten Frühstück, fuhren wir südlich bis zur Kreuzung mit der Ruta 11. Diese Straße (Piste) führt über Norquinco und Moquehue bis nach Villa Pehuenia. Eine sehr schöne und abwechslungsreiche Landschaft, mit vielen Seen, Flüssen und große Wälder. Wir waren wieder fast alleine unterwegs. Entlang der Strecke gibt es viele Unterkünfte (Campings, Cabanas, Hotels, Termen), wobei viele davon jetzt geschlossen sind. Im Sommer muss es hier aber voller Touristen sein. Nach einem kleinen Halt und Snack in Pehuenhia am Lago Aluminé fuhren wir wieder zurück zu unserer Unterkunft nach Aluminé (nur 50 km) und genossen den sonnigen warmen Nachmittag. Wir beschlossen morgen früh abzureisen und über die Cuesta de Rahue gen Norden zu fahren. Unsere Cerveceria hatte Heute Abend leider geschlossen, aber wir fanden noch ein gutes Restaurant und genossen noch ein schönes Abschiedsteak.
Bericht AR/CH – Teil 5 / 03.04 bis 11.04.2019 / 2.250 Km
Bilder unter Fotos (Teil 5)
Route: Aluminé – Cuesta de Rahue – Las Coloradas (Ruta 24) – Landesinnere (Pisten) – Cerro Cachill – Nationalpark Laguna Blanca (Ruta 46) – Zapalla - Las Lajas – Loncopué – El Cholar – Paso Pichachen (Ruta 6) – Antuco – Yungay – Termas de Chillan Quirihue – Cobquecura (Ruta N-50) – Ruta del Mar – Constitución – Pichilemu – Navidad – Melipilla – Alto Jahuel – San José de Maipo (Ruta G-25) – Santiago de Chile
Mittwoch 03.04.10 – Auf der Suche nach der Laguna Barrosa
Abschied von Mauro und seinem schönen Hostal. Wir fuhren wieder südlich nach Rahué und über die Serpentinenstraße den Berg hinauf zur Cuesta de Rahue. Später bogen wir ab auf die Ruta 24 nach Las Coloradas, ein kleines Dörfchen im Nirgendwo. Ein paar Km weiter biegt eine Piste ab ins fast menschenleere Landesinnere. Wir wollten zur Laguna Barrosa (ich hatte davon Bilder im Internet gesehen). Von unserer Piste bogen immer wieder andere Pisten ab, doch keine Spur von der Laguna. Irgendwann trafen wir einheimische Bauern, die uns den Weg zur Laguna erklärten. Wir trafen schließlich auf ein paar Hütten und unterhielten uns mit ein paar Leuten. Ich solle doch ein paar hundert Meter den Berg hochlaufen und dann sieht man die leider „ausgetrocknete“ Lagune. Dem war auch so, aber von der Größe und Landschaft her, konnte das nicht die Lagune sein, die ich im Internet gesehen hatte. Man sagte uns, es gibt keine andere Lagune in der Gegend. Bis heute bleibt das Ganze ein Mysterium. Wahrscheinlich ist die Lagune im Internet mit falschen Koordinaten angegeben (kommt bei Google öfter vor). Wir fuhren weiter durch dieses riesige einsame Gebiet mit einer traumhaften Landschaft. Nach etlichen Km und steilen Berg- und Talfahrten, am Schluss auch noch mit Furten, kamen wir wieder in die Ebene und gelangten irgendwann auf die asphaltierte Ruta 46, mit einer wunderschönen Streckenführung. Kurz hinter der Passhöhe gibt es ein toller Aussichtspunkt auf den farbenprächtigen Cerro Chachil (2800 m) und ein paar Km weiter durchfährt man den Nationalpark Laguna Blanca, mit der gleichnamigen Lagune. Danach kommt man in eine weite Ebene, fährt auf der Ruta 40 nach Zapalla und Las Lajas. Dort haben wir vollgetankt und sind dann erneut bis Loncopué gefahren. Wir haben wieder in derselben Cabana übernachtet und, natürlich, erneut in unserem tollen Restaurant Las Cortaderas zu Abend gegessen. Es ist unsere letzte Nacht in Argentinien.
Donnerstag 04.04.19 – Abschied von Argentinien
Gestern Abend tobte ein Sturm über Loncopué und es regnete. Heute Morgen war es bitterkalt und auf den Gipfeln der Berge lag Schnee. Ein toller Anblick. Wir fuhren
wieder die gleiche Strecke nach El Huecu und El Cholar. Danach ging es in Richtung Paso Pichachen (gehört zu den schönsten Pässen, die wir bisher gefahren sind).
Wir hatten traumhaftes Wetter; frische Temperaturen und Sonnenschein. Es ist am Anfang ein etwas beschwerlicher Schotterweg, der durch eine fantastische Landschaft führt, sowohl auf der
argentinischen wie auch auf der chilenischen Seite. Die 2 Grenzposten AR/CH liegen ca. 40 km auseinander. Wir hatten nette, aber auch sehr gründliche Zöllner. Unser Wagen wurde aufs gründlichste
durchsucht. Hinter dem Pass lag auf ein paar 100 m sogar Schnee auf der Straße. In 14 Tagen wird dieser Pass geschlossen.
Die Piste in Chile führt durch den Nationalpark Laguna del Laja,
etliche Km durch große ausgedehnte Lavafelder und entlang der Laguna Laja. Den majestätischen Vulkan Antuco (3000 m) und die Sierra Velluda hat man ständig im Blick.
Irgendwann geht es dann Bergab ins Tal und fährt dann wieder auf einer eine asphaltierten Straße entlang des Rio Laja bis nach Antuco. Über Huepli sind wir dann noch bis nach Yungay gefahren und haben uns dort in einer kleinen einfachen Hosteria
einquartiert. Es war schon später Nachmittag, aber wir haben uns dann doch noch die Wasserfälle Salto del Itata (75 m hoch) angeschaut. Allein der Weg dorthin, über etliche Sandpisten, war wieder ein kleines Abenteuer. Nach diesem kleinen
Abstecher haben wir in Yungay zu Abend gegessen und noch ein paar hausgebraute Biere gekippt.
Freitag 05.04.19 – Auf zu den Termas de Chillan
Normalerweise fährt man auf asphaltierten Straßen von Yungay nach Chillan, und von dort zu den Termen. Ich bin wieder eine Abkürzung gefahren, und zwar nach El Carmen und von da über eine teils üble Piste nach Zapallar. Ein paar Km weiter trifft man wieder die Hauptstraße (N-55). Schon von der Piste aus sah man die Rauchwolke über den zurzeit aktiven Vulkan Chillan. Wir fuhren über Recinto und Las Trancas bis zu den Termas de Chillan. Überall entlang der Strecke viele Hotels, Cabanas und Restaurants. Bald herrscht hier wieder Hochbetrieb, da der Vulkan auch Skigebiet ist. Wir hatten heuten morgen beschlossen an den Pazifik zu fahren. Von Chillan sind es 90 km zum Pazifik und 90 km ins Skigebiet (unglaublich). Über Chillan, San Nicolas, Ninhue, Quirihue fuhren wir also bis Cobquecura mit seinen riesigen Stränden und seiner Seelöwenkolonie. Die Strandpromenade wurde kplt. neu und toll gestaltet. Weiter ging es auf der kurvenreichen Ruta del Mar, vorbei an kleinen Ortschaften und immer wieder mit schönem Blick auf die wilde Pazifikküste. In der Nähe von Tregualemu weist ein Schild auf die Arcos von Calán hin. Eine kleine Erdpiste führt direkt ans Meer und an die Felsenbögen, zu einem sehr schönen Küstenabschnitt. Danach ging es weiter über Curanipe, Pelluhue, Chanco bis Caleta Pellines. Leider waren auf dieser Strecke viele Baustellen mit langen Wartezeiten. Unser Tagesziel Constitución bzw. Lloca konnten wir daher nicht mehr erreichen und mussten in Pellines übernachten. Wir fanden eine nette günstige Cabana. Bei der Nahrungssuche hatten wir nicht so viel Glück. Es gab kein richtiges Restaurant, sondern kleine private Comedores, die Empanadas und irgendeine undefinierbare Fischsuppe anboten. Das Essen war nicht gerade der Hit und zudem auch noch recht teuer.
Samstag 06.04.19 – Teure Küstenregionen
Wir sind sehr früh aufgestanden und dann weiter nach Constitución gefahren, wo wir unseren ersten Morgenkaffee tranken. Nördlich der Stadt führt die Ruta del Mar etwas landeinwärts, vorbei an Feuchtgebieten und Dünen. Erst bei La Trinchera erblickt man wieder das Meer. Lloca und Duao sind 2 schöne kleine Küstendörfer, mit vielen Unterkünften, Restaurants und Cafés. Dort haben wir uns ein kleines Frühstück genehmigt. Hinter Duao führt eine Schotterpiste den Berg hinauf in Richtung Vichuquen. Wir fuhren weiter auf dem Bergrücken, mit schöner Sicht auf den Lago Vichuquen, bis Boyecura und vorbei an den Salinen von Lo Valdivia, bis wir wieder die Hauptstraße erreichten, die nach Pichilemu führt. Eine tolle kurvenreiche und sehr gut ausgebaute Straße, mit schönem Blick auf die nicht allzu ferne Andenkette und auf den Pazifik. Pichilemu ist eine nette Stadt, mit einer schönen Strandpromenade, vielen Stränden, Cafés und Kneipen. Aber heute war die Hölle los. Es herrschte viel Verkehr und die Parkplatzsuche war mehr als nervenaufreibend. Wir beschlossen daher weiter zu fahren bis nach Navidad bzw. nach Matanzas, einem sehr schönen Küstenabschnitt. Aber auch hier war viel los. Es gab kaum noch Zimmer und die Hotelpreise von 120 Eur und mehr pro Nacht waren uns doch ein bisschen zu viel. Wir fuhren noch eine Weile in der Gegend rum und schließlich zurück nach Navidad, wo wir eine kleine Unterkunft (Residencial) fanden. Die Zimmer waren sehr „bescheiden“, aber das Abendessen mit frischem Fisch auf der Terrasse hat uns wieder mit der Wirtin versöhnt.
Sonntag 07.04.19 – Auf ins Maipo-Tal
So langsam müssen wir in Richtung Santiago fahren. Unser Tagesziel heute ist das Maipo-Tal südlich von Santiago. Wir waren schon etliche Male in Santiago, haben es aber nie geschafft, dieses schöne Tal zu besichtigen. Wir fuhren also nach Litueche, dann über eine Nebenbestrecke vorbei am großen Stausee Rapel bis Melipilla. Wir nahmen die Autobahn bis Isla de Maipo (großes Weinanbaugebiet), fuhren dann bis Alto Jahuel und folgten dem Rio Maipo bis nach San Alfonso/San José de Maipo. Eine wunderschöne Strecke, aber viel Verkehr (kein Wunder, die Hauptstadt liegt nur 70 km entfernt). Da es noch früh am Nachmittag war, beschlossen wir bis ans Ende des Maipo-Tals zu fahren. Tolle Eindrücke in einer grandiosen Bergwelt. Wir fuhren bis zu den Termas Valle de Colina, wo Zelte standen und die Chilenen ihre Sonntags-Parillada machten und sich gegenseitig mit lauter Musik volldröhnten. Danach ging‘s den gleichen Weg zurück, manchmal im Schneckentempo, und ab Santa Gabriel fing die Hotelsuche an. Wie Gestern hatten wir wieder Pech. Viele Unterkünfte hatten keine Zimmer mehr oder schlossen heute Nachmittag bis nächsten Mittwoch. Andere Unterkünfte (einige davon wunderschön gelegen und ausgestattet) hatten noch Zimmer, wollten aber wieder zu viel Geld (100-150 Eur/Nacht). Wir haben fast über 2 Stunden gesucht, ohne Ergebnis. Durch Zufall sahen wir ein Camping-Schild und fuhren hin. Er sah ziemlich verlassen aus. Wir mussten sogar ein Gatter öffnen um hineinzufahren. Plötzlich kam ein junger Mann (Christopher) auf uns zu und wir fragten ob wir hier 1-2 Nächte bleiben könnten. Die Antwort war: selbstverständlich könnt ihr hier übernachten – wir haben sogar selbstgebrautes Bier anzubieten! Wir natürlich zuerst das Bier bzw. die 3 Biersorten von Rodrigo (Bierbrauer) probiert. Super Bier – hier bleiben wir. Wir bekamen später sogar noch etwas zu essen (tolle Hamburger). Wir verbrachten einen wunderschönen Abend und hatten viel Spaß miteinander. Es war fast dunkel als wir unser Zelt aufschlugen.
Montag 08.04.19 – Hier bleiben wir noch 1 Nacht
Normalerweise wären wir heute nach Santiago gefahren und hätten uns dort ein Zimmer gemietet. Da der Camping aber nur 70 km von unserer Mietstation entfernt liegt, beschlossen wir einen weiteren Tag zu bleiben und morgen direkt zur Mietstation zu fahren und das Fahrzeug abzugeben. Wir verbrachten den Tag mit Autoputzen, Wäsche waschen, Berichte schreiben und das Packen unserer Taschen.
Das Grundstück ist über 5 Hektar groß, mit einer großen Piscina und entsprechende Sanitäranlagen (leider noch ohne warmes Wasser). Christopher wohnt in einem Container (voll ausgestattet mit Klimaanlage, Dusche, Küche, etc.). Er baut gerade einen weiteren Container aus, mit Terrasse. Insgesamt will er 5 dieser Unterkünfte bauen und später zum Vermieten anbieten. Und Rodrigo wird seine derzeitige Brauereianlage hierher verlegen und ausbauen. Gestern Abend hatten Christopher und seine Freundin Carina beschlossen, dass wir heute gemeinsam noch eine Parilla machen. Und so kam es dann, dass wir alle 5 einen erneuten tollen Abend verbrachten. Das Essen war vorzüglich. Schön dass wir hier 2 Nächte mit dieser sympathischen Truppe verbringen durften.
Dienstag 09.04.19 – Ankunft in Santiago und Abgabe des Fahrzeuges
Im Maipo-Tal schien die Sonne und in Santiago war es diesig und nebelig. Wir brauchten ca. 2 Stunden um zu unserer Mietstation in Santiago zu gelangen. Die Übergabe verlief problemlos. Wir nahmen ein Taxi und fuhren zu unserem letztjährigen Apartment-Komplex, wo wir eine 2-Zimmer-Wohnung bezogen (dieses Mal nur im 3. Stock, ohne Warmwasser-Probleme und mit einem fantastischen 5G WiFi-Netz – so schnell habe ich noch nie Bilder/Videos hochgeladen). Nachmittags schlenderten wir noch durch die Fußgängerzonen. Die Temperaturen sind stark gefallen und es fegte ein eisiger Wind durch die Straßen. Ohne warme Jacken war es unmöglich draußen zu sitzen. Heute haben wir in einer „warmen“ Kneipe um die Ecke zu Abend gegessen.
Mittwoch 10.04.19 – Letzter Tag in Chile
Heute war Einkaufen angesagt. Heidi schleppte mich von einem Geschäft zu anderen – ich hielt tapfer durch. Die Temperaturen waren wieder gestiegen, man konnte sogar im T-Shirt rumlaufen. Nachdem die Einkäufe erledigt waren, fuhren wir nach Bella Vista und verbrachten dort den restlichen Nachmittag. Später habe ich noch unser Taxi zum Flughafen für den nächsten Tag bestellt. Wir verbrachten den Abend in unserer Wohnung und packten unser Zeug für den morgigen Flug.
Donnerstag 11.04.19 – Abflug in die Heimat
Unser Privat-Fahrer war extrem pünktlich und die Fahrt zum Flughafen (CHP 20.000.-) dauerte nur knapp 45 Minuten. Keine Probleme beim Einchecken und bei den Ausfuhrformalitäten. Alles verlief Problemlos und der Flieger startete pünktlich.
Und hier noch ein paar Hintergrundinformationen
Reise in den Süden von Mitte März bis Mitte
April
Klima/Wetter
Während unserem Abstecher in den „Süden“, lagen die Temperaturen tagsüber so um die 20-25 Grad (fast immer Sonnschein). Nachts
allerdings, war es sehr kühl mit Temperaturen um die 5-6 Grad (teils sogar bis zum Gefrierpunkt). In 24 Tagen hat es nur einmal nachts geregnet. Fazit: es wäre besser gewesen die Reise 2-3 Wochen
früher zu legen.
Camping/Unterkünfte
Die meisten Campingplätze sind um diese Jahreszeit leider schon geschlossen, genauso wie die angeschlossenen kleinen
Supermärkte und Lokale. Wichtig ist ein warmer Schlafsack dabei zu haben (kein Sommerschlafsack). Anders ist es bei den Unterkünften (Hosterias, Cabanas, Hostales, etc.). Mit einigen Ausnahmen
(beliebte Ziele am Meer, am Wochenende), gibt es allgemein keine Probleme, auch ohne Vorbuchung, eine Unterkunft während der Temporada Baja (Nachsaison) zu finden. Zudem sind die Preise, sowohl
in Chile (CH) als auch in Argentinien (AR), in dieser Zeit um einiges günstiger.
Unterkünfte in AR sind wesentlich günstiger als in CH.
Wechselkurs
Chile/Argentinien
Chile: 1 EUR = ca. 750 CLP
Argentinien: 1 EUR = ca. 45 Pesos (2018 waren es nur 25 Pesos !!)
Benzinpreise
Chile/Argentinien
Chile = EUR 1,12 (Durchschnitt)
Argentinien = EUR 0,86 (Durchschnitt)
Lebenshaltungskosten
Das Preisniveau in Chile, vor allem das Essen/Trinken in Restaurants und die Unterkünfte, ist ungefähr vergleichbar mit dem in Deutschland. Die Preise in Argentinien sind derzeit wesentlich günstiger (20 bis 30% niedriger) als in Chile.
Reisen/Fahren/Sicherheit in Argentinien/Chile
Beide Länder sind absolut sicher zu bereisen. Wir haben nie ein Problem gehabt, auch nicht in den entlegensten Gebieten.
Chile ist im Allgemeinen dichter besiedelt als AR und es gibt entsprechend mehr Verkehr auf den Straßen (aber nicht zu vergleichen mit Deutschland). Abgesehen von den Großstädten, ist das Verkehrsaufkommen in den ländlichen Gebieten aber relativ gering und man kann entspannt durch die Gegend fahren. Die Straßenbeschilderung und der Zustand der Straßen sind in Chile besser als in Argentinien.
Da Argentinien flächenmässig viel größer als Chile ist, gibt es hier abseits der großen Städte kaum Verkehr. Es ist keine Seltenheit mehrere Stunden zu fahren, ohne einem einzigen Fahrzeug zu begegnen. Wir lieben es durch solche große einsame Gegenden zu fahren (gibt es kaum noch auf dieser Welt). Die Straßenbeschilderung, vor allem auf den Schotterpisten, ist eher schlecht bzw. inexistent. Ein GPS-Gerät oder eine sehr detaillierte Karte sollte daher immer dabei sein. Fährt man durch solche einsame Gegenden, ist es auch wichtig immer genügend Proviant und Wasser sowie Ersatzrad/Reifenpilot dabei zu haben, falls man mal eine Panne hat.