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Bericht Ecuador-1 / 07.07 bis 26.07.2014 / 2250 Km

Bilder unter Fotogalerie (Ecuador-1)

 

 

Route: Ipiales (Grenze) – Tulcán – San Gabriel – El Angel – Mira – Ibarra (E35) – Otavalo – Laguna Quicocha – Cayambe – Mindo (E28) – La Independencia – Esmeraldas (E20)– Atacames – Sua – Galera – Quingue – Mompiche – Pedernales (E15) – Canoa – Bahía de Caraquez – Rocafuerte – Montecristi – Manta – San Lorenzo – Pto. Cayo – Pto. Lopez – Ayampe – San Pablo – Guayaquil (E40)– Balzar – Quevedo (E48) – Zumbahua – Lago Quilotoa – Latacunga (E30) – Sangolqui – Papallacta (E35/20)

 

Der Grenzübertritt nach Ecuador, kurz nach Ipiales, verlief ohne Probleme. Wir trafen dort wieder unsere Mopedfahrer aus Mexico (Gary und Yvonne), mit denen wir gemeinsam die Grenzformalitäten erledigten.

 

In San Gabriel mussten wir wegen Erdrutsche auf der Panam einen Umweg fahren. Über El Angel und Mira ging’s auf schlechten Nebenstrassen durch die Berge. Die Landschaft war traumhaft.

 

In Ibarra haben wir uns in das kleine Hotel Fevilamar eingenistet, natürlich mit Kabel-TV damit wir die WM-Halbfinalspiele nicht verpassen. Das Hotel liegt direkt neben der Markthalle. Tagsüber ist das ganze Viertel auf den Beinen und es wuselt von Menschen. Abends allerdings, ab 19 Uhr, werden die Bürgersteige hochgeklappt. Alle Geschäfte, Essbuden und Einkaufsläden sind geschlossen und die Strassen sind menschenleer. Hier ist es ratsam etwas früher Essen zu gehen, will man nicht mit knurrendem Magen ins Bett.

 

Doris+Torsten hatten uns per Mail von einem netten Campingplatz (www.finca-sommerwind.com) an der Laguna Yahuarcocha berichtet.

Am nächsten Morgen, auf dem Weg zur Laguna, sind wir zuerst zum Mirador Arcángel hochgefahren. Man hat von hier oben einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Berge bzw. die Vulkane Imbabura und Cotacachi.

Auf der Suche nach dem Campingplatz fuhren wir um den See herum und standen plötzlich auf dem Autódromo (Rennstrecke). Wir hatten die Abzweigung übersehen und das Zufahrtstor (es stand offen) zur Rennstrecke durchfahren. Vorbei an den Boxen und Tribünen machten wir mit unserer vollgepackten Kleinen eine Ehrenrunde!

Kurz danach waren wir auf dem Campingplatz und wurden herzlich von Oscar (Che), einem Argentinier, begrüßt. Die Besitzer des Campings waren gerade in der Stadt. Che hat uns Kaffee gekocht und wir haben uns lange mit ihm über sein Leben und seine Abenteuer unterhalten. Wir entschlossen uns am nächsten Tag wieder zu kommen und gemeinsam mit ihm das 2. Halbfinalspiel anzuschauen.

Auf dem Rückweg kehrten wir in einem der vielen kleinen Restaurants am See ein, wo es sehr guten Fisch (Tilapia) und Costillas (Rippchen) zum Mittagessen gab. Danach haben wir uns das legendäre Halbfinale Deutschland/Brasilien (7:1) angeschaut.

 

Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug in das kleine nette Dorf Cotacachi und dann weiter rauf an den malerisch gelegenen See Cuicocha. Über kleine Nebenstrassen sind wir noch nach Otavalo gefahren, haben uns das Städtchen angeschaut und uns nach Unterkünften umgeschaut. Wir entschieden uns in Ibarra zu bleiben, zumal es nur 25 km von Otavalo entfernt liegt.

Auf dem Rückweg haben wir noch Bier und Chips eingekauft, sind wieder zum Camping gefahren und haben mit Che das 2. Halbfinalspiel angeschaut. Überraschung: spät nachmittags sind dann Doris + Torsten eingetrudelt.

Wir haben noch 1 Nacht im Hotel verbracht und uns dann für die nächsten 5 Tage auf dem Camping einquartiert. Ein schöner Platz, mit sehr guten Sanitäranlagen (warme Duschen) und Strom. Schön war auch, dass wir die Küche mitbenutzen durften.

Torsten hat die Einkaufsfahrt mit mir auf dem Motorrad gut überstanden. Mit dem Landy von Torsten+Doris sind wir auch noch mal nach Otavalo gefahren, haben das Städtchen, den Markt Los Ponchos und die Markthalle besichtigt. Unsere Gastgeber (Patricia & Hansjörg) waren sehr nett. Wir haben hier ein paar schöne Tage verbracht und das Endspiel DE/ARG in einer kleinen Runde im Freien angeschaut. Trotz der Niederlage hat uns Che am letzten WM-Abend noch eine schöne Parillada zubereitet – war lecker.

 

Am 15.07 war Abschiedstag. Wir hatten beschlossen an die Küste zu fahren. An diesem Tag überfuhren wir mehrmals den Äquator, abwechselnd mal auf der Süd- und Nordhalbkugel. Quito haben wir umfahren, mit einem kurzen Halt am Krater Pululahua. Viele Kilometer vor und nach Quito gab es immer wieder starke Winde, die Unmengen an Sand aufwirbelten. Teilweise waren es richtige Sandstürme, keine Sonne, kein blauer Himmel, alles grau in grau. Auf den Berghängen gibt es kaum noch Bäume und überall wird Raubbau betrieben!

Aber hinter Calacali (nördlich von Quito) beginnt eine andere Welt. Üppige Vegetation, viel Grün, Schluchten, Wasserfälle, Flüsse. Die Strasse windet sich durch eine herrliche Landschaf.

Wir sind nach Mindo abgebogen und haben dort in einer kleinen Herberge direkt am Fluss übernachtet. Das Dorf Mindo ist nicht wirklich anziehend und nach 18 Uhr liegt auch hier der Hund begraben. Vogelbeobachter kommen allerdings hier voll auf ihre Kosten; es soll hier mehr als 500 Vogelarten geben.

Wir sind nur eine Nacht geblieben. Auf der E28/20 fuhren wir über Rio Blanco in Richtung Esmeraldas. Eine wunderschöne Strecke, mit wenig Verkehr, gesäumt von riesigen Bananenplantagen, aber vor allem Mio. Hektar von Ölpalmen.

Wir sind kurz durch Atacames gefahren, entschieden uns aber in dem ruhigeren Ort Sua in einer kleinen Cabaña zu übernachten. Sua ist ein kleines Nest, wo nicht viel los ist. Wir nahmen daher ein kleines Mototaxi und fuhren am Abend wieder nach Atacames. Hier wimmelt es von Menschen, es gibt viele Strandbars, Restaurants, Souvenirläden und genug Banken/Geldautomaten.

Es ist nicht immer einfach in Ecuador Geld zu bekommen. Viele kleinere Dörfer / Städtchen haben keine Geldautomaten und da wo es Geldautomaten gibt, bekommt man oft kein Geld. Hinzu kommt dass in den meisten Unterkünften (in denen wir absteigen) keine Kreditkarten akzeptiert werden. D.h. man muss hier schon vorausplanen und genug Bares für mehrere Tage abheben.

Nach Sua nahmen wir die Ruta Costera, eine Nebenstrecke entlang der Küste. Man durchfährt üppiges Weideland, Regenwälder und kleine Dörfer, die direkt am Meer bzw. an schöne Buchten liegen. Leider gibt es hier kaum Infrastruktur. Bis Quingue ist die Strasse asphaltiert, danach geht es auf einer Erdpiste weiter. Es hatte geregnet und der Weg wurde zunehmend rutschiger und schlammiger mit tiefen Wasserlöchern. Keine gute Idee hier mit bepackter Maschine weiter zu fahren.

Also zurück auf die Hauptstrasse und weiter bis nach Mompiche: ein kleines Dorf an einer Bucht, mit ein paar Restaurants und Unterkünften, wo wir eine Nacht blieben.

Kleiner Zwischenstopp in Pedernales, wo wir in Strandnähe ein super Frühstück bekamen. Der Strand dort war recht schön und gut besucht. Die Küstenstrasse von hier bis nach Canoa ist sehr gut ausgebaut, mit sehr schönen Küstenabschnitten.

In Canoa haben wir uns 3 Tage ausgeruht. Unser Hostal bot einen schönen Blick aufs Meer und war nur einen Sprung vom langen Strand und von den ganzen Strandbars, Ess- und Cocktailbuden entfernt. Canoa ist klein, bietet aber eine Menge günstiger Unterkünfte und Restaurants. Morgens kann man seinen fangfrischen Fisch direkt bei den Fischerboten kaufen. Es gab viele Schmuckverkäufer (die meisten kamen aus Argentinien). Um diese Jahreszeit ist es an der Küste recht frisch, d.h. für uns kein Badewetter.

Wir sind nach San Vicente gefahren um Geld zu besorgen (in Canoa gibt’s keinen Geldautomaten) und haben einen kleinen Abstecher nach Bahía de Caraquez gemacht.

 

Nach 3 Nächten in Canoa ging’s weiter in den Süden. Wir fuhren über Rocafuerte nach Montecristi (Wiege des berühmten Panamahutes).

Es ist keine schöne Stadt und von den Hutmachern haben wir kaum welche gesehen bzw. nur ein paar unscheinbare Geschäfte im wenig anziehenden Stadtzentrum. Wir hatten uns dieses Städtchen ganz anders vorgestellt. Die Glanzzeiten scheinen hier schon lange vorbei zu sein.

Danach umfuhren wir die Stadt Manta (eine hässliche ausgedörrte und staubige Gegend) und begaben uns weiter auf der Ruta del Sol in den Süden. Wir passierten den Ort San Lorenzo und konnten von einer Anhöhe aus in der Ferne den Blas einiger Wale beobachten.

In Pto. Cayo gab es endlich, nach langer Suche, ein paar kleinere Strandrestaurants, die geöffnet hatten.

In Puerto Lopez fanden wir kein ansprechendes Hostal, entweder zu billig oder zu teuer. Das Wetter hatte sich eingetrübt und es fing auch noch an zu regnen. Wir fuhren noch bis Ayampe, wo wir ein nettes kleines Hostal mit Restaurant fanden. Der Strand in Ayampe ist riesig und sehr beliebt bei Surfern. Auf unserem kleinen Rundgang durchs Dorf und an dem Strand trafen wir keine Menschenseele und fast alle Unterkünfte und Kneipen waren geschlossen.

Unsere geplante Walbeobachtungstour am nächsten Tag fiel leider ins Wasser. Es regnete und tiefe Wolken hingen über der Küste. Wir machten uns daher früh morgens auf den Weg, fuhren die restliche Küste entlang, über Montañita, Monteverde bis San Pablo, und folgten dort der Strasse, die zur Autobahn nach Guayaquil führt.

Während einer kleinen Pause entlang der Autobahn hielt ein Polizeiauto neben uns an. Ich dachte, jetzt wird es teuer und du wirst für deine Geschwindigkeitsüberschreitungen zur Kasse gebeten. Weit gefehlt! Der Polizist war hin und weg vom Motorrad und interessierte sich für unsere Reise. Wir plauderten und lachten eine ganze Weile mit ihm bevor es weiter ging.

 

Ecuador hat wirklich sehr schöne Küstenabschnitte. Am meisten gefallen haben uns die Abschnitte von Pedernales bis San Vicente und von San Lorenzo bis Montañita. Aber die meisten Orte entlang der Küste wirkten auf uns wie ausgestorben bzw. verlassen. In vielen dieser Orte gibt es keine oder nur eine bescheidene Infrastruktur. Wir sahen unterwegs sehr viele Bauruinen, halb fertige oder verlassene Häuser. Die meisten Hotels sind nur am Freitag und Samstag gut belegt, während den restlichen Tagen sind sie fast leer. Genauso verhält es sich mit Restaurants; gut besucht und lange geöffnet am Wochenende, aber unter der Woche leer oder bereits ab 18-19 Uhr geschlossen.

 

Guayaquil, die größte Stadt Ecuadors, haben wir weiträumig umfahren. Nördlich von Guayaquil, in der Gegend um Daule, Balzar und Quevedo, ist die Landschaft völlig eben, mit vielen Flüssen, Seen und ein warmfeuchtes Klima. Es gibt viel Vieh- und Landwirtschaft. Beeindruckt haben uns die riesigen Reisfelder und die unzähligen Plantagen (Bananen, Mango, Papaya, Ölpalmen, etc.). In dieser Gegend wächst wirklich alles. I

In Quevedo haben wir im Hotel Costa del Sol übernachtet. Die Besitzer des Hotels, ein junges nettes Pärchen (sie aus Spanien und er aus Ecuador), haben uns zum Abendessen begleitet. Später wurden wir noch zu ihnen (sie belegen im Hotel eine große Suite als ihre Wohnung) zum Kaffee eingeladen. Wir haben viel geplaudert und gemeinsam noch einen spannenden Videofilm angeschaut (Videofilme kann man hier für US$ 1.-/Film kaufen – natürlich alles Raubkopien!).

 

Von Quevedo aus ging’s wieder ins Gebirge. Nach La Maná steigt die Strasse stetig an. Am Anfang ist es noch richtig grün, viel Wald, viele Bäche und Wasserfälle säumen den Weg. Dann geht’s in engen Serpentinen stetig bergauf. Ab 3600 m werden die Berghänge immer kahler und der Wind bläst heftig. Die Maschine hat mit dieser Höhe zu kämpfen; ein gewisser Leistungsverlust macht sich bemerkbar. Landschaftlich ist diese Gegend bzw. diese Strecke ein Traum. In Zumbahua sind wir zur Laguna Quilotoa abgebogen, ein Kratersee auf fast 4000 m Höhe. Auf dem Weg zum Kratersee kommt man noch an der Schlucht Cañón del Río Toachi vorbei. Der Kratersee liegt wunderschön. Vom Aussichtspunkt hat man einen traumhaften Blick auf den See, und gleich daneben gibt es mehrere Hostals zum übernachten.

Wir hatten mit dieser Höhe Probleme und beschlossen daher in Latacunga zu übernachten. Die Strecke dorthin war ebenfalls ein Genuss. Wir hatten sogar das Glück in der Ferne einen Teil des Cotopaxi-Vulkans zu sehen.

In Latacunga haben wir uns 2 Tage ausgeruht und sind dann am 25.07 über die Ruta 28 nach Papallacta. Wir überquerten wieder einen über 4000 m hohen Pass und waren heute Wind und Regen ausgesetzt. In Papallacta haben wir uns in der betagten Hostería Don Wilson einquartiert. Die Zimmer waren ziemlich klein. Es gab keine Heizung, dafür aber warme Decken (bei 8°C in der Nacht das Mindeste was man verlangen kann!). Den Besuch der bekannten Termales de Papallacta haben wir uns gespart. Unsere Hostería hatte selbst 3 verschiedene Termalbecken, die nur 20 m vom Zimmer entfernt waren und die man den ganzen Tag (bis 22 Uhr) frei benutzen durfte. Es war ein Genuss bei diesen frostigen Außentemperaturen darin zu Baden.

Bericht Ecuador-2 / 27.07 bis 14.08.2014 / 1800 Km

Bilder unter Fotogalerie (Ecuador-2)

 

Route: Papallacta (E35/20) – Tena (E45) – Misahuallí – Puyo – Baños (E30) – Ambato – Guaranda (E491) – Salinas – Vulkan Chimborazo – San Juan – Riobamba – Alausí (E35) – Cuenca – Loja – Vilcabamba (E682) – Malacatos – Catamayo – Olmedo (E35/50) – Arenillas – Huaquillas (E50)

 

Nach 2 frostigen Nächten in Papallacta sind wir nach Tena (ins Amazonabecken) aufgebrochen. Eine kurvenreiche und wunderschöne Strecke führt durch Nebelwälder, Schluchten, mit ständigem Blick auf den reißenden Fluss Papallacta, bis nach Baeza und dann durch den Urwald nach Tena.

Das Städtchen Tena gefiel uns auf Anhieb, insbesondere das Viertel am Parque Amazónico mit einer tollen Pizzeria und einem Eiscafe mit super gutem Kaffee. Wir wurden abends noch von einem einheimischen Führer angesprochen, der verschiedene ein- und mehrtägige Touren in den Urwald bzw. Bootsfahrten auf dem Rio Napo zu akzeptablen Preisen (US$ 50.- und 80.- p.P und Tag) anbot. Wir wollten am nächsten Tag buchen, aber leider hat es den ganzen Tag wie aus Eimern gegossen, so dass die geplante Tour ins Wasser fiel.

Erst gegen Mittag am darauffolgenden Tag hörte es auf zu regnen. Wir beschlossen einen kleinen Ausflug nach Misahuallí zu machen. Das Örtchen liegt am Ufer des Rio Napo und ist Ausgangspunkt für viele Touren oder Bootsfahrten in den tropischen Regenwald. Wir sind durch das Örtchen geschlendert und hatten am Ufer des Rio Napo viel Spaß mit den dort heimischen Affen.

Wieder zurück in Tena sind wir in den Parque Amazónico La Isla, ein Park mit botanischem Garten und Tiergehege auf einer Halbinsel zwischen den Flüssen Tena und Pano. Kurz vor dem Park gibt es noch eine hohe Aussichtsplattform, von wo aus man einen tollen Ausblick auf die Stadt und Umgebung hat.

 

Unser nächster geplanter Halt war Baños. Von Tena fährt man nach Puyo und dann das stark befahrene Tal hoch entlang des Pastaza-Flusses. Auf dem Weg nach Baños sieht man zahlreiche Wasserfälle und natürlich auch den bekannten „Pailon del Diablo“.

Im Lonely Planet steht dass man mit dem Rad/Mountainbike „eine spektakuläre Abfahrt“ von 60 km von Baños nach Puyo machen kann. Nur zur Info: diese Strasse geht nicht nur bergab; es gibt einige Streckenteile, die extrem steil bergauf gehen. Zudem ist die ganze Strecke sehr stark befahren und es gibt keinen Seitenstreifen. Es gibt weitaus schönere und weniger anstrengende „Downhill-Fahrten“ in Ecuador.

Baños liegt wunderschön eingebettet in einem Tal und ist ein schnuckeliges Städtchen. Hier werden keine Bürgersteige um 19 Uhr hochgeklappt. Das Angebot an Restaurants, Bars, Cafés, Einkaufsladen, etc. ist riesig. Für die sportlichen fehlt es auch nicht an Angeboten: Rafting, Tubing, Ziplining, Climbing, Horseriding, Paragliding, Mountainbiking, usw.

Baños liegt in einem Talkessel am Fuße des aktiven Vulkans Tungurahua (5016 m). Den schönsten Blick auf die Stadt hat man vom Aussichtpunkt La Cruz. Empfehlenswert ist eine Fahrt rauf nach Runtun und zur Casa del Arbol, mit tollem Blick auf den Vulkan. Eine andere schöne Strecke geht über die Brücke San Francisco und führt dann den Berg hoch, mit sehr engen Serpentinen, bis zu den „Antenas“ auf 2700 m Höhe. Der Blick von hier oben auf Baños, in das Tal hinunter bis Rio Verde, und natürlich auf den gegenüberliegenden Vulkan Tungurahua ist grandios. Der Vulkan ist momentan sehr aktiv; wir konnten immer wieder kleine Eruptionen und Rauchsäulen sehen. Wir waren lange hier oben und haben das faszinierende Schauspiel der vorbeiziehenden Wolken und hochsteigenden Rauchsäulen angeschaut. Nachts soll der Anblick der leuchtenden kleinen Eruptionen besonders schön sein.

Wir machten einen kleinen Abstecher nach Ambato um einen Hinterreifen zu kaufen. Nach langem Suchen wurden wir bei einem Reifenhändler fündig. Er hatte ein TKC 80 (US$ 150.-), den wir gleich nebenan bei einer Reifenwerkstatt montieren ließen. Unser Reifenmonteur hat natürlich nicht auf die Laufrichtung geachtet und musste ihn wieder abnehmen und neu montieren.

Unser letzter Abend in Baños haben wir bei einem Italiener mit Steaks und einem guten argentinischen Wein ausklingen lassen.

 

Am nächsten Tag ging’s wieder nach Ambato. Nach langem Suchen (miserable Beschilderung) fanden wir die Strasse, die nach Guaranda führt. Es fing wieder an zu Regnen und mit jedem Meter Höhe sanken die Temperaturen. Nach etlichen Kilometern und unzähligen Kurven erreichten wir eine Hochebene (4200 m) und sahen endlich den Vulkan Chimborazo (6310 m). Das Wetter änderte sich schlagartig: immer noch sehr kalt, aber traumhafter Sonnenschein. Entlang der Strasse sahen wir unsere ersten Vicuña-Herden – toller Anblick. Wir fuhren weiter auf der Hochebene bis nach La Guaranda. In dieser Stadt leben fast ausschließlich Indigénas (Einheimische) und es gibt anscheinend keine Gringos (uns ist keiner begegnet). Ab 18 Uhr waren wieder mal sämtliche Lokalitäten geschlossen, mit Ausnahme von unserer Bäckerei und einem Hähnchen-Laden im Erdgeschoß unseres Hostals. Wir blieben 2 Nächte und besichtigten das nette kleine Bergdorf Salinas (3500 m). Eine wunderschöne Strecke und herrliche Landschaft.

Von Guaranda sind wir wieder zurück auf die Hochebene und auf einer Nebenstrecke in Richtung Riobamba abgebogen. Wir hatten fantastisches Wetter und fuhren ganz nahe am Chimborazo vorbei. Die Landschaft hier oben auf 4400 m (bisheriger Höhenrekord) war einfach atemberaubend.

 

Riobamba haben wir links liegen gelassen und sind auf der Ruta 35 nach Alausí gefahren. Man durchfährt eine grandiose Landschaft; hügeliges Gelände, tiefe Canyons, Felder auf Steilhängen und das alles auf einer sehr kurvenreichen Strecke. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus.

 

Alausí liegt wunderschön in einem Hochtal. Das Städtchen ist bekannt als Station für die berühmte Zugfahrt zur Teufelsnase (Nariz del Diablo) und dementsprechend wimmelt es hier von Touristen. Die abenteuerliche Zugfahrt in den Canyon auf dem Dach der Wagons ist heute leider nicht mehr möglich. Und der Zug verkehrt auch nicht mehr von Riobamba aus, sondern nur noch von Alausí. Heute kassieren sie hier für die kurze Fahrt von 12 km stolze US$ 50.- für 2 Personen.

Wir sind am darauffolgenden Tag über tolle Nebenstrecken (Berg- und Talfahrt) nach Chunchi, und von da aus im dicksten Nebel zurück nach Alausí gedüst. Auch diejenigen, die den 15 Uhr Zug gebucht hatten (nicht stornierbar!) haben außer Nebel nichts gesehen.

 

Nach einer weiteren wunderschönen Fahrt auf der Ruta 35 trafen wir am 06.08 in Cuenca ein. Wir haben uns im Centro Histórico im Hostal Cuencana einquartiert. Der Parque Calderón, verschiedene Museen, etc. liegen nur ein paar Blocks vom Hostal entfernt. Uns hat die Stadt auf Anhieb gefallen. Endlich mal wieder Leben auf der Strasse, nette Cafes und eine riesige Auswahl an Kneipen und Restaurants, die nicht um 19 Uhr (außer Sonntags) ihre Pforten schließen! In den 6 Tagen die wir hier verbrachten, haben wir unheimlich viele Leute kennen gelernt, u.a viele Reisende aus unserem Hostal und viele Auswanderer aus den USA und Kanada. Tolle Unterhaltungen und viel Spaß hatten wir mit Michael (aus den USA, sucht gerade ein Haus und wartet auf seine Aufenthaltsgenehmigung), mit Fred (82 Jahre alt und fast blind), Larry (aus Texas – hat uns einen Job in einem ehemaligen Bordell „ohne Pferdchen“ angeboten) und viele mehr. Unsere Hausherrin im Hostal hat sich rührend um uns gekümmert! Die Karma-Bar, drei Häuser weiter auf der anderen Straßenseite, war unsere nächtliche Rendez-vous Kneipe (tolle Musik, nette Leute und leckere Mojitos!). Wir haben uns hier sauwohl gefühlt. Hier lässt es sich echt gut leben.

Ca. 40 km westlich von Cuenca liegt der Las Cajas National Park. Man hat uns gesagt wir sollen unbedingt dorthin fahren, es sei eine wunderschöne Fahrt. Es stimmt, die Strecke hinauf in die Berge, in engen Serpentinen und auf über 4000 m, ist super. Die Landschaft, mit vielen kleinen Seen, ist großartig und erinnert ein wenig an die Highlands in Schottland. In einer kleinen Hütte am Wegesrand haben wir sehr leckere Forellen gegessen. Auf dem Rückweg hatten wir Nebel + Regen– hier oben ändert sich das Wetter schlagartig!

 

Am nächsten morgen verabschiedeten wir uns von Cuenca. Wir fuhren auf der Ruta 35 in Richtung Loja. Anfänglich war es ziemlich frisch und es regnete, vor allem nach dem Tinajilla Pass. Man fährt lange Zeit auf dem Bergrücken entlang, in Höhen zwischen 2500 und 3000 m, mit ständigem starken Seitenwind und gemeinen Windböen. Aber die Ausblicke links und rechts der Strasse in die Täler sind atemberaubend. Kurz vor Oña ändern sich schlagartig die Landschaft und das Klima. Auf dem Bergrücken waren es gerade mal 13°C und hier unten im Tal herrschten wieder 25-30°C; und überall wuchsen Palmen und Kakteen. Eine super Motorradstrecke.

 

Vorbei an Loja fuhren wir noch nach Vilcabamba, einem idyllischen Hochtal auf 1500 m Höhe und umgeben von hohen Bergen. Vilcabamba hat ein ganzjähriges mildes Klima. Wir haben im Hostal Le Rendez-vous übernachtet. Eine wunderschöne Anlage mit Innenhof und üppiger Vegetation. Es ist ein ruhiger kleiner Ort, mit sehr wenig Verkehr und Ausgangspunkt für viele Wanderungen. Hier lässt es sich gut aushalten.

 

Nach 2 Tagen in diesem netten Dorf ging’s auf unsere letzte Etappe durch Ecuador. Von Vilcabamba fuhren wir nach Malacotas und dann auf einer teils üblen unasphaltierten Nebenstrecke durch eine herrliche Landschaft nach Catamayo. Die Umgebung von Catamayo ist voll von riesigen Zuckerrohrplantagen. Nach Catamayo geht es wieder die Berge hoch mit fantastischem Ausblick in die Täler. Auf der Strasse überholten wir ein langsam fahrendes und seltsam aussehendes Gefährt: es war eine Vespa mit deutschem Nummerschild. Wir hielten später an und unterhielten uns mit Alex. Er ist von Vancouver nach Alaska gefahren, dann wieder nach Süden durch die USA, Mexico, Zentralamerika…und will auch, wie wir, nach Argentinien runter.

Er fuhr weiter nach Macará und wir über Olmedo, Balsas, Saracay und Arenillas nach Huaquillas.

Die Strecke von Catamayo bis Saracay gehört für mich zu den schönsten Motorradstrecken Ecuadors; die Strasse verläuft größtenteils auf einem Bergrücken, mit sagenhaften Panoramablick in die Täler, und schlängelt sich in unzähligen Kurven hinunter in die Ebene. Diese Strecke ist ein Traum.

In Huaquillas verbrachten wir unsere letzte Nacht in Ecuador. In einem nahen kleinen Restaurant haben wir noch zu Abend gegessen. Wir hatten einen super Kellner, mit dem wir uns toll unterhielten und viel gelacht haben. Zum Abschied haben wir von ihm persönlich (nicht vom Lokal) einen tollen Whisky kredenzt bekommen.

 

Es ist schön mit so einer Geste eine so tolle Reise durch ein so ein fantastisches Land wie Ecuador zu beenden. Ecuador gehört zu unseren großen Favoriten dieser Reise.

 

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