02 bis 03.09.2012
Zell – Remisch – Luxemburg – Amsterdam – New Castle
Das Fahren mit dem GPS-Gerät ging relativ gut, wenn auch nicht immer nach der tatsächlich vorgegebenen Route. Am ersten Tag haben wir auf dem Campingplatz bei Remisch am Ufer der Mosel übernachtet.
Am nächsten Tag wunderschönes Wetter. Die Fahrt ging durch Luxemburg und Belgien über kleine Nebenstrassen, eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke. Grosses Polizeiaufgebot in der Nähe von Spa wegen des Formel 1 Grand Prix.
Der restliche Weg bis Amsterdam war nur noch Autobahn; eintönig und monoton.
Ständig fiel das GPS-Gerät aus; halb leere Batterien. Wir fuhren dadurch eine weitaus längere Strecke als geplant. Irgendwie haben wir es dann doch noch bis zum Fährhafen geschafft…wir waren die letzten, die noch auf die Fähre kamen.
Wir haben auch noch eine schöne Außenkabine ergattert.
Eine super ruhige Überfahrt.
04.09.2012
New Castle – Dumfries – New Galloway - Parton
New Castel empfing uns mit traumhaftem Wetter. Zuerst ging es ein kurzes Stück auf der Schnellstrasse nach Westen und dann auf kleine Nebenstrassen entlang des Hadrian Walls bis nach Chollerford (Yorkshire) wo wir unseren ersten „Tea mit Scones“ einnahmen.
Die geplante Strecke führte uns anschließend in den Northumberland Nat. Park, u.a. nach Kielder an dem gleichnamigen Wasserreservoir. Ein sehr langer See mit vielen Booten and Anlagestellen. Wir fuhren ganz kleine Strassen; kurvenreich, sehr viel Wald, viele Flüsse und Seen. Über Langholm, Lockerbie, Dumfries und New Galloway fuhren wir dann bis nach Parton; ein kleines Nest am Loch Ken. Wir campen auf einem riesigen Zeltplatz, und sind fast alleine. Abend noch schnell nach Castle Douglas und „Fish and Chips“ gekauft – unser heutiges Abendessen.
04.09.2012 Parton – Oban
Blauer Himmel und Sonnenschein! Wir fuhren die A713 entlang bis Ayr, dann weiter über Ardrossan bis Wemmys Bay um mit der Fähre auf die Insel Bute über zu setzen. Das Wetter war zwar schön, aber der Wind! Richtig böse Windböen, die das Motorrad gefährlich schwanken ließen. Die Fähre legt in Rothesay an; ein schönes kleines Städtchen und prächtige Villen entlang der Küstenstrasse.
Auf einer landschaftlich sehr schönen Strecke fuhren wir nach Inveraray, um dort ein paar Tage zu bleiben. Leider gib es aber keinen Campground mehr. Also mussten wir weiter nach Oban bzw. kurz hinter Connel. Wir übernachten bei einem Bauern auf der Wiese; schöne Lage, tolle Duschen, einen trockenen Aufenthaltsraum mit Tische, Stromanschlüsse, Mikrowelle – was will man mehr.
Umfaller! Zwei mal sind wir heute mit dem Moped umgefallen. Ein mal auf einer kleinen Fähre; wir saßen schon auf dem Moped, die Fähre war noch nicht zum Stillstand gekommen, ein kleiner Rums und schon lagen wir auf dem Boden.
Der 2. Umfaller war an einer Kreuzung. Eine heftige Windböe, im Stand, und wir lagen wieder auf dem Boden. In beiden Fällen ist nichts passiert und es waren Menschen da, die uns halfen das Moped wieder aufzustellen.
06.09 bis 07.09.2012 – Oban – Isle of Mull – Oban
Ein Tag lang war es aufgrund orkanartiger Winde unmöglich zu fahren. Der nächste Tag sah besser aus und wir entschieden uns zu einem Tagesausflug auf die Insel Mull.
Über Port Appin nach Corran und dort die Fähre genommen. Sehr schöne Strecke über den Glen Tarbert in Richtung Strontian, und von dann an über die A884, eine Single Track Road, über Hochmoore, durch Wälder, entlang kleiner Bäche. Das Gebiet ist fast menschenleer, hier und da einzelne, sehr einsame Gehöfte. In Lochaline mit der Fähre nach Mull übergesetzt. Kleiner Halt in Tobermory; dort lag gerade ein Kreuzfahrschiff vor Anker.
Auf kleine Strassen haben wir dann die Insel umrundet (Calgary, Knock, Balevulin): Leider fing es wieder an zu regnen, so dass wir von der Landschaft nicht mehr viel mitbekamen.
Am Ende habe wir dann noch das Duart Castle besichtigt (von aussen), bevor wir dann denselben Weg wieder nach Oban zurück fuhren.
08.09 bis 10.09.2012 – Oban – Fort Williams – Invergary – Stromferry – Gairloch
Kein Regen heute morgen! Also schnell gepackt und nichts wie weg – ab in den Norden. Ab Fort Williams klarte es auf und die Sonne kam zum Vorschein. Wunderschöne Landschaften; leider ging die Kamera zu Bruch und es gibt davon keine Bilder. Nach Strathcaron und Achnasheen wurde es landschaftlich noch schöner, wilder, einsamer. Die Berge, Seen und Umgebung waren in die Abendsonne eingetaucht. Bleibende Eindrücke.
Endpunkt der ersten Etappe war Gairloch; Camping hoch über der Bucht gelegen.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Inwerewe Gardens; eine riesiges Areal mit Pflanzen, Bäume, Sträucher, Rododendren, etc. aus allen Herrenländern, die besonders gut durch den nahe vorbeifliessenden Golfstrom gedeihen. Abends im naheliegenden Pub ein paar Guiness und Whiskies getrunken.
Am darauf folgenden Tag fuhren wir noch weiter in den Norden, entlang der Küstenstrasse A832, bis nach Ullapool. Ursprünglich wollten wir ja von da die Fähre auf die Hebriden bzw. auf die Insel Lewis und Harris nehmen. Aufgrund des Wetters (Starkwind und Regen) haben wir uns dagegen entschieden. In Ullapool habe ich wieder eine Kamera gefunden und gekauft.
Die letzte Etappe war Scourie, eine kleine Ortschaft direkt am Meer, mit terrassenförmig angelegtem Campingplatz und tolle Sicht auf die seeumtoste Bucht.
Landschaftlich war diese Strecke in den Norden wieder ein Genuss.
11.09 bis 12.09.2012 – Scourie - Ballater
Während der Nacht hat es wieder heftig geregnet und es war sehr kalt. Ganz in den Norden wollten wir nicht, also fuhren auf einer Nebenstrecke (A838) wieder Richtung Süden nach Lairg. Dort haben wir das Visitor Centre besucht; toll eingerichtet, interessante und anschauliche Ausstellung über Fauna, Flora und das frühere Leben in der Umgebung. Nach einer warmen Suppe und viel Kaffee ging’s weiter (über Bonar Bridge, Ardgay, nach Inverness). Der Wind und die Böen wurden immer heftiger, trotz Sonnenschein. Kurzer Halt in Nairn und dann auf die A939 nach Grantown-on-Spye. Beim Überqueren eines Skigebietes konnten wir nur noch Schritttempo fahren, so heftig waren die Seitenwinde (lebensgefährlich!). Wir haben es dennoch nach Ballater geschafft und uns dort für 2 Nächte auf dem Campingplatz eingenistet. Ein schöner Platz direkt am Fluss.
Am nächsten Tag haben wir das Städtchen zu Fuss erkundet, und ein ausgiebiges „english Breakfast“ eingenommen. Nachmittags haben wir das Braemar Castle besichtigt; sehr interessante und informative Führung.
Unsere letzte Nacht in Ballater war die kälteste: 4°C.
13.09 bis 15.09.2012 – Ballater – Dundee – Edinburg – Hawick
Wir fuhren heute nach Osten bis Aboyne und dann auf kleinen Wegen durch die schottische „Campagne“. Unglaublich wie viel Fasanen wir unterwegs gesehen haben. Kurz nach Edzell gings dann auf die A94 bis nach Dundee und über die Tay Bridge in Richtung Edinburg. Der Wind wurde zunehmends stärker. Ganz schlimm wurde es auf der Forth Bridge; 20-30 km/h und ständig auf der Hinterradbremse. Saugefährlich. Edinburg wurde grossraumig umfahren. Die Strecke führte bis nach Peebles, dann durch ein schönes Tal nach Selkirk und schliesslich zur unserer Tagesetappe Hawick.
In Hawick sind wir 2 Nächte geblieben. Nette Unterhaltungen mit 2 Nachbarn. Eine Nachbarin sprach sehr gut deutsch; sie und ihr Mann waren mit einem VW-Bus unterwegs (gemietet fürs Wochenende).
15.09 bis 16.092012 – Hawick – Windermere (Lake District)
Kalt aber strahlender Sonnenschein! Gemütlich alles zusammen gepackt und ab gings Richtung Carlisle (Bye bye Scottland). Wir sind auf der A6 in Richtung Penrith gefahren; fuhren auf kleine Landstrassen und machten Halt in einem Ort namens Greystoke (hat nichts mit dem gleichnamigen Film zu tun). Wir aßen in einem netten kleinen Pub, wo gerade eine Hochzeitsgesellschaft feierte.
Weiter gings über Keswick nach Grassmere und Windermere. Wahnsinnig viel Verkehr und Touristen...und das Wetter trübte sich wieder ein.
Wir haben ein paar km weiter einen schönen Camping, mit kleinem Shop, Bar und Restaurant (und gratis WI-FI-Anschluss) angesteuert.
Wir wollten am nächsten Tag in der Gegend herumfahren bzw. in einen Klettergarten gehen. Daraus wurde leider nichts – es fiel buchstäblich in den Regen (wieder einmal)!
So haben wir dann eben unsere Berichte + Bilder aktualisiert.
WI-FI in England/Schottland: fast auf jedem Camping steht Wi-Fi zur Verfügung. Entweder ist die Verbindung gratis (ungesichert), oder man erhält einen Zugangscode (gegen Bezahlung von 1 bis 3 Pfund pro Tag,) oder aber man loggt sich auf eine s.g. „Pay-as-you-Go“ Seite ein (zahlt dann mit Kreditkarte für 1 Std., 1 Tag oder länger). Natürlich gibt es auch unterwegs viele Kaffees, Tankstellen, usw. die ebenfalls gratis Wi-Fi anbieten. Alles sehr fortschrittlich. Wir in DE leben noch hinterm Mond!
17.09 bis 18.09.2012 – Windermere – Llangurig (Wales) – Lyfton (Exmoor)
Morast und nochmals Morast! Unser Zeltplatz glich an diesem Morgen einem Schlachtfeld; schlammig und durchgeweicht. Über Landstrassen fuhren wir bis Kendal und nahmen dann die Autobahn (Lancaster, Liverpool, Stoke-on-Trent). Über Shresburry, Newtwon fuhren wir nach Wales bis Llanngurig. Dort übernachteten wir in einem Gasthof wo wir sehr gut gegessen haben (Steak and Pie mit Ale gravy und Sirloin Steak – von wegen miserable englische Küche!). Zum Abschluss ein paar Guiness.
Am nächsten Tag gemütlich gefrühstückt und im strahlendem Sonnenschein losgefahren. Die Strecke führte über die A44 nach Leominster bis Worcester. Typisch für diese Gegend die kleinen Strassen, mit hohen Hecken, unendlich viele Kurven und Gefälle/Steigungen bis 20°.
Um schneller voranzukommen, ging’s auf die Autobahn (Gloucester, Bristol) bis Bridgwater, und weiter über Minnehead bis Lyfton. Vorher haben wir noch einen kleinen Abstecher zum kleinen Fischerhafen Porlock gemacht. Über ein kleine „private Tollroad“ sind wir wieder auf die Hauptstrasse gelangt. Die Streck schlängelt sich auf einer Hochebene; mit tollem Blick auf das weite Exmoor (haben sogar Exmoor-Wildpferde gesehen) und auf die Steilküste.
19.09.2012 – Lyfton – St. Just (Cornwall)
Unser heutiges erste Ziel war Tintagel, und dort das King Arthur’s Castle. Vorher haben wir noch einen kleinen Abstecher in den Seeort Bude gemacht.
Heute mal Sonnenschein satt (wir haben’s verdient)!
Tintagel ist voll von Touristen. Ein kleiner Weg führt aus dem Ort an die Küste, wo man dann Eintritt (6 Pfund/Pers.) zum Castle zahlen muss. Es ist keine Castle, sondern eine Ruine! Aber die Aussicht von da ist grandios. Steile Treppen führen hinab und hinauf zu den Überbleibseln der Burg.
Unsere letzte Etappe für heute war St. Just; 5 Meilen von Lands End. Wir campen hier auf einem Bauernhof; sehr nette Leute und toll ausgestattet; auch hier wieder mit Wi-Fi.
20.09 bis 28.09.2012 Cornwall – St. Malo (Frankreich) – Saumur – Zell
Über kleine, enge Nebenstrassen fuhren wir die Küste entlang, mit einem Abstecher nach Land’End, der westlichste Punkt von England. Ein weiteres Highlight war Porthcuno mit dem Minack Theatre; ein Freilichttheater direkt am Meer, und wunderschöne Sandstrände. Auf dem Weg nach Plymouth fuhren wir noch zum Lizard Point; eine felsige Küste und der südlichste Punkt von England.
In Plymouth wollten wir die Fähre nach Roscoff (Frankreich) nehmen, doch die Fährgesellschaft streikte. Auch von Weymouth, der nächste Fährhafen, war kein übersetzen möglich. Wir mussten bis Poole fahren um doch noch nach Frankreich (St. Malo) zu gelangen. Wir trafen 6 englische Biker, sehr sympathische Jungs, die auf dem Weg nach Süd-Spanien waren; und die Strecke hin und zurück in 10 Tagen machen wollten – ziemlich verrückt.
St. Malo ist eine sehr interessante Stadt; mit einer Stadtmauer auf der man um die ganze Stadt laufen kann und mit einer tollen Sicht auf den Hafen und die vorgelagerten Inseln.
Auch hier wurden wir von den orkanartigen Winden und vom Regen nicht verschont.
Von St. Malo fuhren wir bis nach Gennes (bei Saumur) und machten einige Ausflüge zur königlichen Abtei Fontevraud (dort liegt Richard Löwenherz begraben) und nach Chinon, wo wir die Burg besichtigten (tolle Präsentation mit vielen Infos und Kurzfilme, die direkt auf die Wände der Räume projiziert wurden).
Über Châtelleraut und Argenton gings nach Eguzon in die Vallée de la Creuse. Und von da über Guéret, Moulins und Louhans nach Lons-Le-Saunier, wo wir unsere letzte Nacht auf dem Camping La Majorie verbrachten.
Der letzte Tag des Urlaubs bescherte uns ein traumhaftes Wetter und endlich mal keine orkanartige Windböen.