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Bericht Argentina-1 / 05.12.14 bis 23.12.14/ 3000 Km
Bilder unter Fotogalerie (Argentina-1)

 

Route: Mercedes (UR) – Gualeguaychú (RN136) – Urdinarrain – Basavilbaso (RP20) – Nogoyá – Crespo – Paraná (RP39/RN12) – Santa Fe (RN168) – San Francisco (RN19) – Villa María (RN158) – Pampayasta (RP2) –Hernando (RP10) – Rio Tercero (RP6) – Embalse – Villa General Belgrano (RP6/RP63/RP5) – La Cumbrecita (RP210/273) – Serranita – Alta Gracia – Villa Carlos Paz (RPC45) – Cosquin – Cruz del Eje – Chamical (RN38) – Olta (RN79) – La Rioja (RN38) – Aimogasta (RN75) – Chumbicha (Rn60) – Catamarca (RN38) – El  Rodeo (RP4) – La Puerta (RP16) – Sinquil (RP1) – Bella Vista (RP1) – Aconquija – Alpachiri (RN65) – Concepción – Monteros – Santa Lucia – El Mollar (RN38/RP307) – Tafi del Valle – Aimacha del Valle (RP307) – Cafayate (RN40) – Cachi (RN40) – Salta (RP33/RN68)

 

Von Mercedes (UR) fuhren wir bei Fray Bentos über die große Brücke und überquerten den Río Uruguay nach Argentinien. Über Gualeguaychu, Basavilbaso, Crespo ging’s nach Paraná. Landschaftlich hat sich auf dieser Strecke kaum etwas zu Uruguay geändert: riesige Ländereien mit Weizenfeldern und Viehweiden.

In Paraná war es unmöglich ein Zimmer zu finden (es fand irgendein internationaler Kongress statt und alles war ausgebucht). Den Río Paraná „unterquerten“ wir durch einen Tunnel und fuhren danach noch ca. 20 km über etliche Brücken und durch weitläufige Feuchtgebiete des Río Paraná bis nach Santa Fe. Wir suchten fast 2 Std. nach einer passenden Bleibe. Leider konnten wir nur 1 Nacht bleiben, da auch hier Veranstaltungen und Kongresse an diesem Wochenende stattfanden. Unsere Irrfahrt durch die Stadt hatte auch seine guten Seiten. Wir haben viel von der Stadt gesehen und Santa Fe, mit seinen vielen Grünanlagen, Promenaden am Flussufer, Parks, Seen, etc., hat uns sehr gut gefallen.

Abends sind wir zur großen Bierbrauerei Santa Fe. Sie liegt mitten in der Stadt und hat nebenan einen herrlichen Biergarten. Ein „Bierodukt“ fördert das Bier direkt von der Brauerei zu den Zapfhähnen an der Theke!

 

Am darauffolgenden Tag folgten wir der Ruta 19 bis San Francisco in die Provinz Cordoba, und von da über die Ruta 158 bis Villa María. Es war drückend heiß und schwül. Hinter Villa María entschied ich mich für eine kürzere Strecke nach Río Tercero. Das hätte ich lieber bleiben lassen sollen! Die zunächst üble asphaltierte Strasse mündete später in eine Erdpiste. Es waren nur 27 km, aber die haben uns den letzten Nerv geraubt. Sand und Lehm auf der ganzen Strecke. Zum Glück führte hinter Pampayasta eine asphaltierte Querverbindung nach Hernando, und schließlich nach Río Tercero, unserem heutigen Etappenziel. Das war heute ein anstrengender Tag, den wir aber mit einem guten Essen und Bier ausklingen ließen.

 

Heute (07.12) fuhren wir in die Sierra. Irgendwo fand ein großes Motorradtreffen statt, denn wir begegneten hunderten von Motorrädern über den ganzen Tag. Auf der Strecke nach Embalse sah man in der Ferne die ersten kleineren Bergketten. Endlich mal keine unendlichen Weiten mit endlosen Feldern. Wir umrundeten den Stausee Río Tercero, fuhren durch schöne Täler und Wälder bis Villa Gral. Belgrano. Ein sehr touristisches Städtchen, ähnlich wie Pomerode in Brasilien, bekannt für seine Biere und das größte Oktoberfest in Argentinien. Am Straßenrand wurden wir auf Deutsch von einem hiesigen Vespafahrer angesprochen. Es war eine nette Begegnung.

Nicht weit von Villa Gral. Belgrano gibt es eine schöne Bergstrecke die nach La Cumbrecita führt. Eine schöne Motorradstrecke, die besonders heute am Sonntag von den Einheimischen sehr stark befahren ist.

La Cumbrecita soll ein nettes kleines Dorf sein, aber leider muss man am Ortseingang sein Fahrzeug stehen lassen und das Dörfchen zu Fuß erkunden. Als wir ankamen, wimmelte es bereits von Leuten. Uns war der Rummel zu viel und wir fuhren wieder dieselbe herrliche Strecke zurück. Unterwegs trafen wir andere Biker, unterhielten uns mit ihnen und erhielten sogar eine Einladung zum Asado und zum Übernachten!

Wir fuhren dennoch weiter auf der Ruta 5, entlang des Stausees Los Molinos und über eine sehr kurvige Strecke, bis nach La Serranita. Es gibt dort in der Gegend viele Campings. Wir haben uns schließlich auf dem Camping Uray Mayu niedergelassen. Er liegt schön an einem Flüsschen, hat einen kleinen Einkaufsladen und eine kleine Küche, wo man sich etwas zu essen bestellen kann.

 

Zwangsaufenthalt in Alta Gracia

Wir wollten von hier aus nach Cordoba und neue Reifen besorgen. Auch die Dichtringe der Gabel müssen getauscht werden; der Ölverlust wird schlimmer. Wir erfuhren, dass hier ein verlängertes Wochenende ansteht und am Montag ein Feiertag ist und also kein Mensch arbeitet. Ein Mopedfahrer auf dem Camping sagte, wir müssen nicht nach Cordoba um diese Arbeiten zu erledigen. Das kann man auch in Alta Gracia machen. Wir bekamen Namen und Adressen der Werkstätten, damit wir am Dienstag die Sachen erledigen können. Die Leute hier waren unheimlich nett und hilfsbereit.

In der 2. Nacht brach ein Unwetter über uns ein. Blitz, Donner, Hagel und heftige Regengüsse. Natürlich war das Zelt erneut undicht (immer noch kein Dichtungsspray gefunden) und wir durften am nächsten Tag unsere Sachen wieder trocken legen.

Am Sonntag und Montag ruhten wir uns aus und ließen uns von Jason und Daniela bekochen. Wir fuhren noch kurz nach Alta Gracia, um uns das Städtchen anzuschauen und die Werkstätten ausfindig zu machen.

 

Am Dienstag klärten wir das mit den Reifen und mit der Gabel. Die Arbeiten an der Gabel können erst am Mittwoch gemacht werden. Die Reifen wurden um 18 Uhr angeliefert und gleich am „Straßenrand“ montiert. Hat alles prima geklappt. Die Werkstatt akzeptierte als Zahlungsmittel auch Dollars und tauschte sie uns zum „Blue Market Kurs“ (siehe Länderinfos). Statt der US$ 500.- mussten wir letztendlich nur US$ 320.- bezahlen!

An diesem Abend fing es wieder an stark zu regnen, und das die ganze Nacht hindurch.

 

Am nächsten morgen (Mittwoch) räumten wir das Zelt und zogen in ein „Dorm“ (Schlafsaal) um. Erneut mussten wieder alle Sachen getrocknet werden. Gegen 17 Uhr fuhr ich mit dem Bus nach Alta Gracia. Meine erste Busfahrt seit wir unterwegs sind. Die 15 km in die Stadt dauerten fast 1 Stunde, da der Bus alle paar hundert Meter anhielt um Passagiere aufzunehmen. Ich bin heilfroh ein eigenes Gefährt zu haben und nicht mit dem Bus reisen zu müssen!

Als ich ankam war die Maschine bereits fertig. Auch hier hat alles prima geklappt und die Gabel ist jetzt wieder dicht.

Unsere letzte Nacht auf dem Camping verbrachten wir im „Dorm“ und wurden wieder kulinarisch von Jason und Daniela verwöhnt. Wir hatten hier eine tolle Zeit, mit familiärem Anschluss..

 

Von Alta Gracia fuhren wir über Cosquín, La Falda und La Cumbre nach Capilla del Monte. Eine herrliche Landschaft, mit Wäldern und vielen Seen. Hinter Capilla del Monte führt die Ruta 38 stetig bergab in eine weite Ebene mit karger Vegetation. In Chamical entschieden wir auf der Ruta 79 ca. 30 km weiter südlich bis nach Olta zu fahren.

Auf dem einzigen Camping weit und breit schlugen wir unser Lager auf. Der Platz wurde erst vor 2 Monaten neu aufgemacht und die Sanitäranlagen waren noch nicht richtig in Betrieb (kein warmes Wasser..sch...). Die Leute waren aber alle super nett und Andrea, die Besitzerin, hat uns sofort in Beschlag genommen und uns über die Sehenswürdigkeiten der Gegend unterrichtet. Sie hat sogar ein paar Jungs des hiesigen Tourismusbüros eingeladen, die uns am nächsten Tag die Gegend zeigen sollen. Andrea ist auch eine exzellente Köchin und hat uns spät abends (um 1 Uhr morgens!!) noch ein köstliches Mahl zubereitet.

Die Argentinier essen alle sehr spät zu Abend (es ist keine Seltenheit um 1 oder 2 Uhr den Grill anzuwerfen und ein Asado bzw. eine Parilla zuzubereiten).

Wie soll es auch anders sein, es hat wieder die ganze Nacht geregnet.

Am nächsten morgen war der Platz übersät von Fröschen – der reinste Slalomlauf zwischen den Viechern bis zu den Sanitäranlagen. Wir vollbrachten wieder unsere jetzt fast täglichen Trockenlegearbeiten!

Der morgens noch wolkenbehangene Himmel klarte langsam auf und nachmittags kam dann die Sonne raus, genau passend für die geplante kleine Tour.

 

Um 15 Uhr fuhr ich im Auto mit 4 Jungs in die naheliegenden Berge. Sie zeigten mir das neu errichtete Infobüro und fuhren mit mir zu dem schön gelegenen Stausee, mit toller Sicht in die weite Ebene und auf die Bergkette. Es führt eine Strasse durch die Berge auf die andere Seite bis nach San Augustin del Valle. Bei trockener und nicht verschlammter Erdpiste soll es eine wunderschöne Strecke sein. Ganz in der Nähe gibt es einen Berg wo man Kondore sichten kann. Die Jungs waren echt klasse und haben viel über die hiesige Kultur, Flora und Fauna berichtet. Es war ein wunderschöner Nachmittag.

 

Am Abfahrtstag (14.12) schon wieder Regen. Wir packten das nasse Zelt ein und fuhren nach La Rioja. Unterwegs hielten wir noch an einer Tankstelle, um unsere E-Mails zu verschicken bzw. zu empfangen. Viele Tankstellen haben eine gut funktionierende WiFi-Verbindung.

Die ganze Gegend von Chamical bis La Rioja lag unter einer dicken Wolkendecke. Die Bergketten konnte man gerade noch erahnen.

In La Rioja haben wir uns eine Unterkunft im ACA Ayacampis genommen; eine Art Motel mit trockenem Unterstand fürs Fahrzeug, vom Argentinischen Automobilklub geführt. Der Unterstand war gerade richtig um das Zelt aufzustellen und zu trocknen.

Das Wetter am nächsten Tag war durchwachsen; starke Winde und Nieselregen. Wir fuhren in die Stadt, schauten uns das Zentrum an, versuchten Geld zu tauschen und fanden schließlich einen Campingausrüster, wo wir endlich das Abdichtungsspray kauften. Nachmittags wurde das Zelt richtig eingesprüht – mal sehen wie wir die nächsten Regenschauer überstehen.

 

Unser nächstes Ziel hieß Catamarca, entweder direkt über die Ruta 38 oder über einen Umweg auf der Ruta 75 zu erreichen. Wir entschieden uns für die Ruta 75, zumal diese auf der anderen Seite der Bergkette entlang führt und dort vielleicht ein anderes Wetter herrscht. Es war die richtige Entscheidung. Sobald wir auf der anderen Seite waren, schlug das Wetter um und die Sonne kam heraus. Es war eine herrliche Fahrt, durch schöne Felslandschaften und vorbei an kleinen Dörfern und Weingütern. In Aimogasta bogen wir auf die Ruta 60 ab, durchfuhren ein paar schöne Schluchten und überquerten wieder die Bergkette bis zur Ruta 38, die uns direkt nach Catamarca führte.

Wir machten eine kleine Stadtbesichtigung, entschieden aber weiter zu fahren und außerhalb einen Campingplatz anzufahren. Wir fanden ihn, aber er war in einem erbärmlichen Zustand (überall Müll und Dreck). Also fuhren wir weiter gen Norden auf der Ruta 4 durch ein wunderschönes grünes Seitental. Nieselregen setzte ein und die Berggipfel lagen wieder in den Wolken. In El Rodeo haben wir uns dann in einer netten Hostería einquartiert.

 

Nördlich von Catamarca gibt es mehrere Seitentäler, darunter das Gestern von uns befahrene Tal über die Ruta 4. Im Norden von El Rodeo liegen die Dörfer Las Juntas bzw. Las Piedras Blancas, die über eine sehr kurvenreiche Erdpiste zu erreichen sind, aber die wir aufgrund der vielen Regenfälle in letzter Zeit nicht befahren sollen/können.

Wir fuhren also in das nächste Seitental nach La Puerta und dann gen Norden nach Singuil. Hier mussten wir uns entscheiden: entweder weiter nach Norden über eine Erdpiste oder gen Süden in das nächste Seitental, auf der asphaltierten RP9, bis zur Abzweigung zurück auf die Ruta 38.

Es hatte nicht mehr geregnet und so wagten wir es auf die Piste RP1.

Die Strasse war relativ gut zu befahren, obwohl wir uns durch einige Schlamm- und Sandpassagen sowie ein paar Tiefe Wasserlöscher quälen mussten. Ein Autofahrer hielt sogar an, um sicherzustellen dass wir heile durchkommen. Super nett! Die Gegend war richtig einsam und abgeschieden, dafür aber wunderschön. Nachdem wir endlich den lang ersehnten Pass überquerten, änderte sich die Landschaft schlagartig. Vor uns eine große karge Ebene umgeben von hohen Bergketten. Es wurde zunehmend Wärmer und Kakteen säumten den Weg.

In Bella Vista haben wir noch aufgetankt und fuhren weiter auf asphaltierter Straße bis nach Río Portrero, wo die Strasse erneut in eine Erdpiste mündet. Anfänglich war der Weg recht gut zu befahren. Die Strasse schlängelt sich in unzähligen schmalen Serpentinen den Berg hoch. Doch mit jedem Meter Höhe wurde es nasser und der Lehmbelag verwandelte sich mehr und mehr in Schlamm. Es regnete nicht, aber wir fuhren durch die Wolken. Die Strasse und wir waren triefend nass. Von der schönen Landschaft haben wir leider nichts gesehen – die ganze Gegend lag in Wolken gehüllt.

Nachdem wir den Pass überquerten, mussten wir den Sch…Berg auch wieder runter. Ich weiß nicht wie oft das Hinter- und Vorderrad wegrutschte und wie oft die Schuhe im Schlamm versanken, aber irgendwie haben wir dann völlig erschöpft, ohne Blessuren, die trockene Ebene in Alpachiri erreicht.

Wieder auf der Ruta 38, suchten wir in Monteros nach einem Camping, fanden aber keinen. Wir ließen Tucuman links liegen und fuhren stattdessen auf der RP 307 das wunderschöne, kurvenreiche und grüne Calchaqui Tal (Sosas Schlucht – tropischer Nebelwald) hinauf bis El Mollar. Die Campings dort waren alle noch geschlossen – zum verzweifeln! Schließlich fanden wir noch eine nette Hostería. Wir waren die einzigen Gäste und der nette Besitzer hat uns noch ein gutes Nachtessen zubereitet.

 

Am nächsten Morgen kam die Sonne raus und wir konnten die Gestern noch in Wolken gehüllten Berge und den Stausee sehen. Von Mollar kann man eine kleine Ringstrasse (Erdpiste!) durch die Berge nach Tafi del Valle fahren. Da es aber viel geregnet hatte, wollten wir nicht wieder eine Schlammschlacht mitmachen und fuhren deshalb den direkten Weg nach Tafi del Valle, und von da aus die Bergstrasse hoch, mit einer wunderschönen Aussicht ins Tal und auf den See, über den kleinen „Höhlenpass“ Pass (3000 m).

 

Hinter dem Pass ist die Landschaft völlig verändert. Eine karge Gegend, Schluchten und Berge mit farbigen Felsformationen und überall Cardones (Kandelaber-Kakteen). Unten im Tal, in Amaichá del Valle, wurde es richtig heiß. Nach einer kurzen Kaffeepause fuhren wir zu den Quilmes-Ruinen. Wir sparten uns den Fußweg zu der Festung hoch; zu heiß und zu anstrengend um in den Motorradklamotten zu laufen.

Danach ging’s weiter nach Cafayate. Entlang des Weges gibt es viele Weinreben und Bodegas (Weingüter). Cafayate ist ein nettes kleines Städtchen, mit einer schönen Plaza und vielen Kneipen, Restaurants und Weinlokale.

 

Camping Cafayate

Der Camping liegt südlich der Stadt. Obwohl er sehr gute Sanitäranlagen besitzt und recht nahe am Stadtkern liegt, können wir ihn nicht weiterempfehlen. Er ist viel zu laut und keiner schert sich um irgendeine Einhaltung der Nachtruhe. Tagesgäste kommen auf den Platz, um im naheliegenden Schwimmbad zu baden oder um zu Grillen. Dabei wird auf keinen Rücksicht genommen; die Autotüren werden geöffnet und die Stereoanlage läuft den ganzen Nachmittag auf vollen Touren. Abends ist es noch schlimmer! Die Argentinier fangen erst um 22-23 Uhr an zu Grillen (manche sogar erst um 1 Uhr morgens), natürlich mit lauter Musik. Stereoanlagen laufen die ganze Nacht, in allen Ecken hört man Bongos, Gitarren, etc. und dazu wird auch noch falsch Gesungen. Und das geht so fast die ganze Nacht, bis vielleicht um 4-5 Uhr morgens endlich Ruhe einquert. Wir haben fast 3 Tage lang kein Auge zugemacht.

 

Schön war die Tagestour von Cafayate durch die Quebrada de las Conchas.

Man fährt ca. 50 km durch das Tal und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Nach jeder Kurve ein neuer Ausblick auf die farbenprächtigen Felsformationen. Je nach Stand der Sonne erscheint das ganze in einem anderen Licht. Die Landschaft ist einfach grandios.

 

Am 21.12 sind wir weiter nach Cachi. Bis San Carlos ist die Strasse geteert, danach geht es auf der gut zu befahrenen Erdpiste (Ruta 40) weiter. Die Strasse ist sehr kurvenreich, durchquert verschiedene Quebradas und ist einfach traumhaft.

Cachi ist ein kleines Dorf, mit einer schönen schattigen Plaza und netten Lokalitäten. Besonders gut hat uns das Lokal von Martin Oliver (auch Motorradfahrer) gefallen; sehr gutes WiFi, gutes Essen, gute Stimmung und köstliche Weine aus der Gegend.

Der Camping Municipal liegt sehr schön auf einem Hügel, mit großer Wiese und vielen Bäumen. Im Gegensatz zu Cafayate, herrscht hier nachts eine himmlische Ruhe. Während unseres Aufenthaltes gab es auf der Plaza ein Dorffest, mit Andino-Musik und Tänzen.

Hier kann man es durchaus ein paar Tage aushalten. Man kann viele kleinere Touren in die nähere Umgebung unternehmen (NP Los Cardones, Laguna Del Brealito, Colomé...alles Offroad).

 

Nördlich von Cachi, in Payogasta, kann man entweder auf der Ruta 40 über den 4900 m hohen Abra del Acay Pass fahren (sehr schwierige Offroad-Strecke) oder auf der Ruta 33 nach Salta fahren. Wir wählten letztere, fuhren durch eine herrliche Landschaft über die Cuesta del Obispo (3100 m) hinunter ins Tal bis El Carril und weiter nach Salta.


Bericht Argentina-2 / 24.12.14 bis 05.01.2015/ 1600 Km
Bilder unter Fotogalerie (Argentina-2)


Route: Salta (RP33/RN68) – Jujuy – Tilcara – Humahuaca (RN9) – Purmamarca – Salinas Grandes (RN52) – Salta – Stausee Cabra Corral – Cafayate (RN68) – Amaicha del Valle – Hualfin – Londres (RN40) – El Retiro – Tinogasta – Chilecito (RP3/RN78)

 

In Salta haben wir uns über die Weihnachtsfeiertage in ein nettes Hostal (mit Innenhof und Oh Wunder, mit sehr gutem WiFi) einquartiert. Es liegt nur 3 Blocks von der Plaza und Fußgängerzone entfernt. Die Plaza ist umgeben von schönen Kolonialbauten, Museen, netten Lokalen und Cafés sowie einer tollen Kathedrale. Um die Plaza herum gab es viele „Arbolitos“ (Geldwechsler), die uns für US$ einen guten Tauschkurs boten.

Wo geht man abends am 24.12. in Salta Essen und Trinken? Da gibt es leider keine große Auswahl! Fast alle Restaurants sind geschlossen. Wir fanden nur ein einziges geöffnetes Lokal, in dem fast ausschließlich Touristen ihr Weihnachtsessen einnahmen. An diesem Abend mussten hier alle 20% Aufschlag bezahlen! Aber das Essen und die Bedienung waren sehr gut.

Und um Mitternacht böllert es in der ganzen Stadt. Es gab ein großes Feuerwerk– wie bei uns an Silvester!

 

Wir verließen Salta am 27.12 und fuhren weiter in den Norden. Wir nahmen die Ruta 9 über La Caldera nach Jujuy. Eine wunderschöne Strecke, die entlang ein paar Seen und durch üppigen Regenwald führt. Wenige Km hinter Jujuy bogen wir auf die RP4 in das Seitental in Richtung Termas de Reyes ab. Es ist eine Ringstrasse (Erdpiste), die später wieder auf die Hauptstrasse RN9 führt. Hinter Termas de Reyes geht es den Berg hoch, mit wunderschöner Sicht auf das Tal. Nach ein paar Km standen wir vor einem Schild „Clausurado“ (geschossen). Irgendwo auf dem Weg ist die Strasse blockiert bzw. unpassierbar. Wir sprachen kurz mit einem Autofahrer, der wieder umkehrte, und entschieden uns weiter zu fahren. Ein paar Km später trafen wir auf die Stelle, die für „Autos“ tatsächlich unpassierbar war. Fast die ganze Strasse war weggespült. Es gab nur noch ein kleiner Streifen, den wir mit dem Motorrad passieren konnten. Bis auf ein paar tiefe Wasserlöcher, war die Fahrt danach relativ entspannt.

 

Wieder auf der RN9 fuhren wir die Quebrada de Humahuaca entlang bis nach Purmamarca. Ein nettes kleines Dorf, bekannt für seine farbenprächtige Felsformationen „Cerro de los Siete Colores“ (Berg der sieben Farben). Die Zeltplätze hier waren nicht gerade einladend, deshalb fuhren wir weiter in den Norden, durch die grandiose und farbenprächtige Landschaft der Quebrada de Humahuaca. Nach einem Abstecher in Maimará landeten wir schließlich in Tilcara, wo wir uns für die nächsten Tage auf dem hiesigen Zeltplatz einquartierten. Der Zeltplatz ist relativ groß, hat viele Bäume und Grünflächen. Trotz der vielen Leute auf dem Platz, war es abends doch sehr ruhig.

 

Tilcara hat uns auf Anhieb gefallen; ein nettes kleines Städtchen, mit buntem Markt und vielen kleinen Restaurants/Kneipen. Wir beschlossen hier das Neujahrsfest zu verbringen.

Auf dem Zeltplatz trafen wir wieder auf unsere 2 Argentinier aus Cafayate und machten u.a. Bekanntschaft mit Ingrid + Reinhart aus DE (unterwegs mit ihrem Wohnmobil).

Am selben Abend fand neben unserem Zeltplatz eine Gaucho-Fiesta statt: Rinder/Pferde einfangen, Tänze und Musik (die Band hat klasse gespielt).

 

Am 28.12 beschlossen wir eine kleine Tagestour nach Humahuaca zu machen. Am Stadteingang sind wir zur Oficina de Turismo und haben uns ein paar Tipps zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung geben lassen. Ca. 30 km entfernt liegt der „Cerro de los Quatorces Colores“ (Berg der 14 Farben). Eine reine Erd- und Schotterpiste führt durch das Hinterland bis auf über 4300 m. Der Ausblick auf diese farbenprächtigen Berggipfel und in das weite Tal von Humahuaca war fantastisch.

 

Am 29.12 unternahmen wir eine weitere Tagestour. Wir fuhren wieder bis Purmamarca und von da aus die Pass-Strasse Cuesta de Lipan hoch. Eine fantastische Motorradstrecke und grandiose Landschaft. Hinter dem Pass (4100 m) ging’s bergab in die Ebene, mit Blick auf den Salzsee Salinas Grandes. Er ist nicht so imposant wie der Uyuni-Salzsee, liegt aber wunderschön. Vom Salzsee aus kann man entweder nördlich nach Abra Pampa oder südlich nach San Antonio de los Cobres fahren. Es sind aber alles Ripio-Strecken (Schotter- u. Sandpisten), d.h. nichts für unser überladenes Gefährt. Wir sind deshalb wieder dieselbe Strecke zurück nach Tilcará gefahren.

Hinter Tilcará führt eine üble Schotterpiste zu der Schlucht „Garganta del Diablo“. Von dort oben hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt und das Tal. Wir wollten noch die Pulcará-Ruinen anschauen, aber die Anlage war leider schon geschlossen.

 

Silvester verbrachten wir zusammen mit Ingrid + Reinhardt. Es war viel los in der Stadt, aber wir fanden noch ein nettes Lokal, wo wir zu Abend aßen. Angestoßen auf 2015 wurde mit Wein + Bier. Feuerwerk gab es auch.

 

Wir beschlossen am 01.01 unsere Zelte abzubrechen und ab jetzt in südlicher Richtung zu fahren. Über Jujuy fuhren wir die direkte Strecke nach Salta und weiter auf der RN68. Wir machten einen kleinen Abstecher zum herrlichen Stausee Embalse Cabra Corral. Danach fuhren wir die Quebrada de las Conchas von Süden nach Norden durch. Eine grandiose Landschaft. Auf der kurvenreichen Strasse wurden wir immer wieder von heftigen Windböen erfasst. Zu allem Übel kamen wir auch noch in einen Sandsturm; der Sand drückte sich durch den Helm durch, und den hatten wir dann überall im Gesicht kleben.

Wir machten wieder Halt in Cafayate und übernachteten notgedrungen erneut auf dem blöden Zeltplatz. Wie beim ersten Mal, haben wir auch diese Nacht (zum Glück war es nur eine) kaum ein Auge zugemacht.

 

Von Cafayate ging’s weiter auf der Ruta 40 mit einer kleinen Pause in Amaichá del Valle. Es muss 1-2 Tage zuvor heftig geregnet haben, denn die Strasse bis Amaichá war mit Sand und Geröll übersät. Über Santa María, Hualfín, Belén sind wir schließlich in Londres (Provinz Catamarca) gelandet. Der dortige Camping (El Molino) liegt ca. 6 km nördlich in einem Seitental, mit tollem Blick auf die Bergketten. Ein wunderschöner Zeltplatz mit Schwimmbad, aber mit miserablen Sanitäranlagen (leider keine Seltenheit in Argentinien).

Auf dem Weg dorthin durchfährt man eine weite Hochebene, mit kerzengeraden Strassen und kaum Verkehr. Kurz vor Belén wird es etwas kurviger und man durchquert eine schöne Schlucht.

 

Wir fuhren weiter auf der Ruta 40 und bogen bei El Retiro auf die Ruta 60 nach Tinogasta ab. Eine tolle Strecke und abwechslungsreiche Landschaft. Flüsse, Obstplantagen, Weinreben…..). Das Städtchen hat uns nicht sonderlich gefallen. Nach einem kurzen Halt entschieden wir die Ruta 3 nach Famatima/Chilecito zu nehmen. Entlang der Strasse wies ein großes Schild, auf dem ein Restaurant und Einkaufsladen abgebildet waren, auf das Dorf Costa de Reyes hin. Nach 5 km Schotterpiste trafen wir auf ein winziges Dorf mit ein paar Häusern. Von wegen Restaurant und Einkaufsladen.. es gab nichts! Als wir wieder herausfuhren, winkte uns ein Mann von seinem Grundstück zu. Das war die Stelle an der man Getränke bzw. ein paar Empanadas kaufen konnte. Der Rest des Dorfes war verlassen. Der Mann war sehr nett, führte mich durch seinen Garten in sein Haus, wo ich ein Wasser und eine Cola kaufte. Wir plauderten noch eine ganze Weile… und hätten hier auch im Garten zelten dürfen.

 

Wieder auf der Ruta 3 kam kurz danach noch eine 20 km Schotterpiste und dann ging’s weiter auf gutem Asphalt nach Famatina bzw. Chilecito (Provinz La Rioja). Die Strecke ist sehr schön; tolle Landschaft und sehr einsam.

Nördlich von Chilecito liegt Santa Florentina und ein paar Km weiter gibt es viele Zeltplätze. Als wir beim 2. vorbeifuhren, sahen wir eine Africa Twin mit deutschem Kennzeichen! Klar, dass wir uns hier einquartierten. Hubert aus Bayern kurvt 2 Monate mit seiner Africa Twin durch Argentinien und Chile. Wir erfuhren, dass die Paris-Dakar in 2 Tagen in Chilecito durchkommt und entschieden uns die nächsten Tage hier zu bleiben.

 

Wir verbrachten zusammen ein paar nette Tage (mit Asado/Parilla). Mit Hubert fuhr ich eine kleine Tour, über Stock und Stein, durchs Hinterland. Er fuhr mir davon (Rallye- und Offroad-Tourenfahrer).

Von der Paris-Dakar bekamen wir leider nur wenig mit; ein kurzer Blick durch die Zäune des streng bewachten Fahrerlagers und die Ankunft von ein paar Teilnehmern – und das war’s dann schon. Es war unmöglich Koordinaten über Etappenfahrten zu erhalten. Es gab auch keine ausgewiesenen Stellen, wo Zuschauer einen Teil des Rennens (Autos, Motorräder, Lastwagen) hätten verfolgen können. Alles wird geheim gehalten – richtig Doof.

Bericht Argentina-3 / 06.01 bis 22.01.2015/ 3150 Km
Bilder unter Fotogalerie (Argentina-3)


Route: Chilecito – Cuesta de Miranda – Va. Unión (RN40) – San Augustín del Valle Fértil (RN76/RP510) – Valle de la Luna – San José de Jáchal (RN150) – Rodeo – Las Flores – San Juan (RN149/RP436/RN40) – Calingasta – Barreal (RN149/RP412) – Uspallata – Potrerillos – Mendoza (RN7) – Las Vegas – Tupungato (RP89) – Pareditas (RN40) – San Rafael (RN143) – El Sosneado (RN144) – Los Molles – Las Leñas – Valle Hermoso (RP222) – Malargüe – Barrancas – Buta Ranquil (RN40) – Las Lajas – Neuquén (RN22) – Las Lajas - Tour nach Copahue (RN21/RP26)


Am 07.01 packten wir unsere Sachen und fuhren weiter auf der Ruta 40, über Nonogasta und Sañogasta, durch die Cuesta de Miranda. Die alte Straße durch die Cuesta ist gesperrt. Wir fuhren auf einer neuen Trasse, die sich gerade im Bau befindet und bald geteert wird. Eine super Motorradstrecke durch eine herrliche Landschaft.

 

In Villa Unión haben wir gefrühstückt und aufgetankt. Danach ging’s auf einsamer Strecke (RN 76) bis nach San Augustín del Valle Fértil. Man durchquert den Nationalpark Talampaya (die schönen Teile des Parks kann man nicht mit eigenem Fahrzeug erkunden, sondern nur mit einer „teuren“ Tourorganisation). Nach ca. 110 km biegt man auf die RP510 ab. Ein paar Km weiter kann man nach Ichigualasto abbiegen und das Valle de la Luna besichtigen.

Wir wollten das Morgen als Tagestour machen und fuhren daher weiter bis San Augustín del Valle Fértil, wo wir in einem kleinen netten Motel übernachteten.

 

Es hat die ganze Nacht geregnet und am nächsten Tag war der Himmel wolkenbehangen. Wir beschlossen unsere Sachen zu packen und direkt ins Valle de la Luna zu fahren. Die Sonne kam raus und wir freuten uns schon auf die Fahrt durch den Nationalpark. Dort gibt es einen Rundkurs von ca. 45 km den man mit eigenem Fahrzeug befahren kann. Leider wurde nichts aus dieser Fahrt! Aufgrund der starken Regenfälle waren die Wege im Park unpassierbar.

Seit 2 Monaten gibt es eine neue geteerte Strasse (ist auf den meisten Straßenkarten noch nicht eingezeichnet), die direkt von Ichigualasto nach San José de Jáchal führt. Eine wunderschöne kurvenreiche Strecke, mit Tunnels, die durch tiefe Schluchten und eine wunderschöne Landschaft führt.

 

In San José de Jáchal war es unmöglich Geld mit den Kreditkarten abzuheben. Warum gewisse Geldinstitute (u.a. die Banco San Juan), obwohl Visa/Mastercard an den Automaten steht, kein Geld ausgeben, bleibt ein Rätsel. Man sollte also nicht nur rechtzeitig Tanken, sondern auch rechtzeitig Geld abheben, um eine eiserne Reserve zu haben.

 

Wir fuhren also weiter auf der RN150 nach Rodeo. Es ist eine Nebenstrecke mit einer fantastischen Bergwelt. Die letzten Kilometer sind ungeteert und führen durch ein enges Tal entlang des Río Jáchal. Eine traumhafte Strecke. Man fährt am See Colola vorbei und gelangt dann nach Rodeo. Eine kleine Oase, mit viel Grün, vielen Bäumen und einen wunderschönen Blick auf die hohen verschneiten Berggipfel. Es gibt auch hier eine Banco San Juan, aber wie in San José war es unmöglich Geld zu bekommen. Jetzt hatten wir ein Problem und nur noch wenig Cash in der Tasche. Die einzige Möglichkeit ist nach San Juan (200 km) zu fahren.

Wir wären gerne länger in dieser tollen Gegend geblieben, aber wir fuhren am nächsten Tag die 200 km direkt nach San Juan und fanden Geldautomaten, die uns endlich das nötige Kleingeld ausspuckten.

!In San Juan gab es keine Möglichkeit US$ zum Blue Market Kurs zu tauschen!

 

Nach einem kurzen Aufenthalt sind wir die gleiche Strecke zurück gefahren und bogen später gen Westen auf die Ruta 149 ab. Es war sehr heiß an diesem Tag. Wir fuhren über die tolle Sierra de la Cantera und folgten der Strasse entlang des Río San Juan bis nach Calingasta, ein kleines verschlafenes Nest. Zwischen 13 und 17 Uhr ist Siesta-Time und es gibt nichts zu kaufen: alle Geschäfte, Cafés, etc. sind geschlossen. Aber die Gegend, mit seinen hohen Bergen und den tollen Felsformationen, ist traumhaft.

Wir beschlossen weiter bis Barreal zu fahren. Dort fanden wir auch ein nettes Hostel mit einem tollen Zeltplatz (sehr zu empfehlen). Endlich konnten wir mal wieder auf einer Wiese zelten. Fast alle bisherigen Zeltplätze bestanden nur aus staubigem und sandigem Boden. Wir hatten zwei nette Zeltnachbarn aus Quebec.

 

Südlich von Barreal liegt der NP El Leoncito mit einer Sternwarte. Auf gleicher Höhe fährt man an der Pampa bzw. am Barreal del Leoncito vorbei. Es ist eine ca. 14 km lange flache Ebene aus Lehmboden auf der Windsurfen auf 3 Rädern betrieben wird.

Am Ende des Nationalparks, auf der Ruta 149, beginnt die Provinz Mendoza. Der erste Teil der Strecke ist eine Piste mit tiefem Schotter, danach ist die Strasse geteert bis Uspallata. Hier trafen wir wieder auf unsere Zeltnachbarn aus Quebec mit denen wir gemeinsam noch ein kleines Frühstück einnahmen, bevor unsere Wege sich trennten.

 

Auf der gut ausgebauten Ruta 7 fuhren wir noch bis Potrerillos, wo wir unser Zelt auf dem ACA Camping aufschlugen. Potrerillos liegt an einem schönen Staussee und ist Endpunkt von vielen Rafting-Ausflügen auf dem Río Mendoza.

Am darauffolgenden Tag ging’s nach Mendoza, wo wir unsere letzten Dollars zum Blue Market Kurs tauschen konnten. Die Stadt hat schöne Parkanlagen. Wir schlenderten ein wenig durch die Fußgängerzone und nahmen ein verspätetes Frühstück ein. Auf dem Rückweg nach Potrerillos fuhren wir an vielen großen Weingütern vorbei.
Am Einkaufsladen in Potrerillos trafen wir auf Jens aus Dresden. Wir beschlossen gemeinsam einzukaufen und machten abends ein schönes Asado und genossen den guten Wein aus der Gegend von Mendoza.
Es gab auf dem Zeltplatz noch einen kleinen jungen vierbeinigen Freund, der nicht von unserer Seite wich und den Heidi am liebsten adoptiert hätte.

 

Wir blieben hier 3 Nächte und fuhren am 14.01 weiter. Wir nahmen eine Nebenstrecke (Ruta 89) über La Chacrita und Las Vegas, mit einem kleinen Abstecher nach Piedras Blancas. Alles nette kleine Dörfer, mit vielen Unterkünften und Zeltplätzen. Danach ging es wieder über eine schlechte Schotterpiste die Berge hoch und runter bis in die Ebene nach Tupungato. Die ganze Gegend rund um Tupungato, Tunuyán bis Pareditas ist voll mit Weinreben und Weingütern. Aber auch viele Obstplantagen säumen den Weg.
Wir wollten heute noch nach Malargüe. Es gibt 2 direkte Strassen (Ex-Ruta 40 / Ruta 150), die aber ziemlich üble Pisten sein sollen. Wir entschieden daher die asphaltierte Ruta 143 bis nach San Rafael zu fahren. Die Strasse führt fast
100 km durch eine große flache Ebene. San Rafael ist eine großflächige Stadt, mit viel Grün, Weinanbaugebieten und Obstplantagen. Der Ort hat uns gut gefallen, aber wir zogen weiter. Die nächsten 130 km (Ruta 144) führten durch eine zwar flache, aber schöne und abwechslungsreiche Landschaft, mit Blick auf den Vulkan Cerro Diamante und den Salzsee Salina del Diamante.

 

In El Sosneado stößt man wieder auf die Ruta 40. Man hatte uns von einem wunderschönen Seitental hinter Las Leñas erzählt. Deshalb bogen wir etwas weiter südlich auf die Ruta 222. Es war bereits später Nachmittag und wir schafften es noch bis Los Molles, ein kleines Dorf mit ein paar Häusern und Cabañas, und einer tollen Bergkulisse. Wir mieteten uns in einer Hütte ein, liebevoll eingerichtet, voll ausgestattet, mit Heizung (es war mehr als frisch an diesem Abend). Der Vermieter und sein Freund aus Spanien waren super nett. Sie gaben uns gute Tipps für die morgige geplante Tour in die Umgebung und in das Tal „Valle Hermoso“.


Bei traumhaftem Wetter sind wir am nächsten Tag durch das Tal nach Las Leñas, ein bekannter Skiort. Auf dem Weg dorthin passiert man den Pozo de las Animas, ein tiefer grüner Kratersee. Das Valle Hermoso liegt ca. 28 km hinter Las Leñas. Die Strecke dorthin ist eine teils üble und enge Sand- und Schotterpiste, mit Serpentinen und steilen Auf- und Abfahrten (selbst ohne Gepäck noch schwierig zu befahren).

!Die Argentinier scheuen solche Offroad-Pisten nicht. Egal ob grober Schotter, Steine und  Sand, sie jagen mit ihren normalen PKWs einfach durch. Es wir keine Rücksicht auf das Gefährt, und noch weniger auf vorbeifahrende Autos/Motorräder genommen!

Die fantastische Landschaft und die traumhaften Ausblicke entschädigten aber für alle Strapazen. Es war das schönste und beeindruckendste Tal auf unserer Reise. 

Der Tag heute war traumhaft. Zurück in unserer Cabaña haben wir mit unserem Vermieter und seinem Freund bei Bier und Wein noch lange geplaudert.
Wir erfuhren, dass das damalige Flugzeugunglück der uruguayischen Rugbymanschaft genau hinter dem Bergrücken unseres Dorfes Los Molles passierte. Selbst 25 Jahre später, während eines Pferdeausflugs, fanden die beiden noch menschliche Überreste und Flugzeugteile, die der Gletscher freigegeben hatte.

Heute noch wird an jedem Jahrestag, zur Ehrung der Toten, ein Rugbyspiel ausgetragen.

 

Am 16.01 verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, fuhren wieder durch das Tal des Río Salado zurück auf die Ruta 40 und direkt nach Malargüe. Die erste Tankstelle hatte kein Benzin mehr und an der 2. Tanke standen alle wieder Schlange. Es gibt in Argentinien kaum eine Tankstelle wo man nicht anstehen muss! Per Zufall trafen wir wieder auf unseren älteren Herrn, den wir am Einreisetag nach Argentinien an einer Tankstelle kennenlernten (die Welt ist wirklich klein)! Beim Tanken machten wir Bekanntschaft mit einem deutschen Biker: Torsten und seine BMW aus Donauwörth. Nach einem längeren Plausch, bei Kaffee und Media Lunas (süße Hörnchen), fuhren wir gemeinsam weiter gen Süden.

Ein Großteil der Strecke ist asphaltiert, aber es gab viele Bausstellen und Teilabschnitte mit tiefem losen Schotter (verfluchte Schotterpisten - ich hasse diese Teile). Eine landschaftlich sehr schöne Strecke, die durch breite Täler führt. Auf halber Strecke zwängt sich der Río Grande durch eine enge Schlucht „La Pasarela“. Anschließend durchfährt man ein Gebiet mit großen Lavafeldern. Die Strecke führt lange Zeit am Fluss Río Grande entlang.

Kurz vor Barrancas überquert man die Grenze zur Provinz Neuquén. In Buta Ranquil haben wir einen kleinen niedlichen privaten Zeltplatz gefunden, gerade Mal groß genug für 2-3 Zelte und mit warmer Dusche. Der Besitzer war extrem nett und hat sich sehr um uns bemüht. Er lief sogar mit uns zu einer Imbisstube, wo wir unser Abendessen besorgten (Riesen Sandwichs), und servierte uns am nächsten Morgen ein gutes Frühstück.

 

Am nächsten morgen fuhren wir direkt nach Chos Malal. Der nördlichste Teil der Prov. Neuquén soll sehr schön sein (Seen, Wasserfälle, Wälder, Flüsse, Vulkane…). Nachdem ich Infos über die Gegend eingeholt hatte, sind wir alle drei ins Hinterland nach Andacollo (Ruta 43) gefahren. Eine tolle Strecke durch die Berge. In Andacollo muss man eine Brücke überqueren, um weiter nördlich nach Las Ovejas zu gelangen. Die Brücke war allerdings durch eine Arbeiter-Blockade gesperrt (sie demonstrierten weil sie seit 2 Monaten kein Gehalt mehr erhielten). Auf der anderen Seite der Brücke gab es ein Camping, aber wir durften nicht rüber. Zunächst hieß es in 2 Std. (um 18 Uhr) können wir durch. Wir suchten und fanden einen anderen Zeltplatz, aber der war voll belegt. Um 18 Uhr waren wir wieder an der Brücke, und jetzt hieß es wir können erst um 23 Uhr rüber. Ihr könnt uns mal kreuzweise! Das war uns dann doch zu lang und zu blöd hier noch länger auszuharren.

Also fuhren wir wieder zurück nach Chos Malal und übernachteten dort auf dem überfüllten Zeltplatz (grausige Sanitäranlagen). Gleich bei der Einfahrt wurde ich von argentinischen Motoqueros (Motorradfahrer) begrüßt. Eine lustige Gruppe, die uns zum Asado einlud. Es wurde ein sehr netter Abend, der damit endete dass ich mit ein paar Jungs spät abends noch auf Tour ging (Pool-Billard, Hardrock Live-Musik…natürlich mit Fernet-Cola – teuflisches Zeug).

Gleich neben unserem Zeltplatz hatte Klaus mit seiner Cagiva sein Zelt aufgeschlagen. Er und seine Freundin hatten einen schweren Unfall hinter sich und die Maschine sah dementsprechend aus. Torsten kannte Klaus, der u.a. Motorradüberführungen von DE nach Chile und zurück organisiert. Vielleicht werden wir seine Dienste (Kontakt: klausdemel@hotmail.com) in Anspruch nehmen, um das Motorrad zurück zu verschiffen.

Und wen trafen wir wieder auf dem Camping? Der nette ältere Herr, den wir an unserem Einreisetag nach Argentinien kennenlernten. Er war etwas geknickt; man hatte ihm seit unserer letzten Begegnung viel Geld aus seinem Wohnmobil geklaut.

 

Am nächsten morgen war großer Abschied. Alle fuhren nach und nach weg. Torsten hatte Probleme mit seiner BMW (Kette, Ritzel) und ich brauchte wieder einen neuen Hinterreifen. Die nächste Stadt, wo wir diese Teile erhalten können, ist Neuquén und liegt über 400 km von hier entfernt. Wir fuhren an diesem Tag nur noch bis Las Lajas und übernachteten dort auf dem Camping Municipal. Wir konnten wieder mal auf einer Wiese zelten. Der Zeltplatz und die Sanitäranlagen waren sehr gepflegt.

 

Am Montag 19.01 fuhren wir alle 3 frühzeitig los in Richtung Neuquén. Die Strecke nach Neuquén führt über die Ruta 40 bzw. 22 durch Zapala und Cutral-Có. Eine langweilige gerade Strasse durch eine windgepeitschte flache Ebene (Patagonien lässt grüssen). In Neuquén fand Torsten gleich seinen BMW-Händler und ich einen Reifenhändler. Der Reifen hat mich EUR 340.- gekostet (Wucher!). Da die BMW heute nicht mehr fertig wurde, mussten wir für die Nacht eine Bleibe suchen. Es gab genug Hotels, aber keines wollte uns ein Zimmer vermieten. Es lag nicht an unserem Aussehen! Ein Großteil der Stadt hatte kein Wasser, d.h. keine Klospülung, keine Dusche, kein fließendes Wasser. Und das kann man natürlich uns armen Touristen nicht zumuten.

Wir mussten schließlich bis Cipoletti fahren, wo wir die Nacht verbrachten.

 

Wie versprochen war die BMW am nächsten morgen um 11 Uhr startbereit. Wir fuhren wieder die gleiche langweilige und windige Strecke zurück und entschieden uns erneut auf dem Zeltplatz in Las Lajas zu übernachten.

 

Am nächsten Tag unternahmen Torsten und ich einen Tagesausflug (Heidi wollte heute einen Ruhetag einlegen und musste einen Berg voll Wäsche waschen; mit Hand versteht sich!).

Von Las Lajas fuhren wir die Ruta 21 bis Loncopue und danach auf der Ruta 26 bis Copahue. Landschaftlich interessant wird es erst hinter Loncopue. Eine kurvenreiche Strecke führt durch eine breite Schlucht, schlängelt sich die Berge hoch und umfährt den See Lago Agrio bis Caviahue. Die Landschaft ist wunderschön. Entlang der Strecke sieht man immer wieder kleinere Baumgruppen von Araukarien. Hinter Caviahue geht es weiter auf einer üblen Schotterpiste bis Copahue; ein kleiner Ort mit Thermalbädern. Es gibt von Copahue eine Nebenstrecke (RP27), natürlich wieder Schotterpiste, die weiter südlich wieder bei Loncopue auf die Ruta 26 mündet. Ich hatte keinen Bock auf diese Rüttelpiste. Nach einer kleinen Rast fuhren wir deshalb wieder den gleichen Weg zurück nach Las Lajas.

Am selben Abend traf eine Bekannte von Torsten auf dem Camping ein. Es war Anna aus der Schweiz, ebenfalls unterwegs mit einer BMW. Wir verbrachten einen netten Abend und beschlossen noch einen weiteren Ruhetag bzw. Arbeitstag einzulegen (Berichte schreiben, Fotos sortieren/hochladen, Mails schreiben/beantworten – und das alles nur für EUCH meine lieben Daheimgebliebenen).

 

Bericht Argentina-4 / 23.01 bis 12.02.2015 / 3680 Km
Bilder unter Fotogalerie (Argentina-4)

 

Route: Las Lajas – Villa Pehuenia (RN242/RP23/13) – Vulkan Mahuida – Aluminé – Junín de los Andes (RP23) – San Martín de los Andes (RN234/40) – Va. La Angostura – San Carlos de Bariloche (RN231/40) – Llao Llao – El Bolsón – Epuyén (RN40) – Cholila – Lago Rivadavia – Esquel – Trevelin (RN259) – Aldea (RP71) – Tecka (via RN40) – Río Mayo – Perito Moreno – Bajo Caracoles – Gdor. Gregores – Tres Lagos – El Calafate (RN40/RP11) – Gletscher Perito Moreno – El Chaltén (RP23) – Tres Lagos – Perito Moreno (RN40) – Los Antiguos (RP43)

 

Nach 2 Ruhetage auf dem Camping in Las Lajas ging’s wieder auf Achse. Anna fuhr alleine weiter in den Norden. Torsten, Heidi und ich fuhren gemeinsam nach Westen auf der asphaltierten Ruta 242. Es war ein herrlicher sonniger Tag und der erste Teil der Strecke war landschaftlich wunderschön. Wir kamen wieder an viele Araukarien-Wälder vorbei.

In Pino Achado, kurz vor der chilenischen Grenze, bogen wir auf die Schotterstrasse RP23 ab, ebenfalls eine sehr schöne Gegend, teils mit tollem Blick auf den verschneiten Vulkan Lanín.

Nach ca. 50  km gelangt man an den wunderschönen See Lago Aluminé. Kurz vor Va. Pehuenia haben wir uns auf dem Camping Municipal direkt am See einquartiert.

 

Nachmittags sind wir zu einer kleinen Tour aufgebrochen. Ein paar Km hinter Va. Pehuenia, nicht weit von der chilenischen Grenze, gibt es eine Nebenstrecke, die zum Vulkan Batea Mahuida führt. Eine relativ gut zu befahrene Dirtroad schlängelt sich den Berg hoch bis zum Kratersee. Der Blick von hier oben, auf den See und die Berge bzw. Vulkane beiderseits der Grenze ist traumhaft.
Von Anna wussten wir, dass man mit dem Moped noch weiter nach oben und ganz nahe an den Kraterrand fahren kann. Es gibt einen 2. Weg der dort hinführt. Nach einer Weile fanden wir ihn und fuhren den Berg hoch. Es wurde immer steiler, mit Sand und Schotter. Irgendwann habe ich angehalten – mir wurde es einfach zu steil (40° und mehr…).

Heidi und ich sind stehengeblieben und Torsten ist mit seiner Kiste bis ganz nach oben gefahren. Er meinte danach, der Rundumblick von dort oben war sagenhaft.

Es war ein wunderschöner Nachmittag, mit vielen tollen Eindrücken.

 

Am nächsten morgen (24.01) sind wir in Richtung San Martín de los Andes aufgebrochen. Man fährt weiter auf Ripio (Schotter) bis kurz vor Aluminé, wo die Strecke wieder asphaltiert ist. Hinter Rahué beginnt wieder Ripio. Torsten hat nur geflucht – die Kette klapperte und die Maschine lief nicht so wie er wollte. Es war dennoch eine sehr schöne Strecke. Die Strasse verläuft kurvenreich durch ein Tal und folgt dem schönen blauen Río Aluminé (sehr viele Möglichkeiten zum Wildcampen). Die letzten 5 km bis Malleo waren richtig übel (tiefer Schotter und Steine). Von Malleo über Junín nach San Martín de los Andes ist die Strasse zwar wieder geteert, aber der extreme Seitenwind aus den Tälern hat uns richtig durchgeschüttelt. Der ACA-Zeltplatz in San Martin war uns zu teuer, zudem lag er genau an der Hauptstrasse. Deshalb sind wir weiter am Lago Lacár entlang bis auf den Zeltplatz Cartritre. Er liegt genau am Seeufer, mit Badestrand und fantastischem Ausblick. Auf dem Zeltplatz herrschte Hochbetrieb. Er war gerammelt voll, aber wir fanden noch ein Plätzchen, genossen den Sonnenuntergang und aßen zu Abend auf der Terrasse im naheliegenden Restaurant.

 

Torsten ist am nächsten morgen weiter nach Süden gefahren. Heidi und ich legten einen Ruhetag ein. Wir genossen die morgendliche Ruhe am See (spiegelglatt), schauten den Leuten beim Baden zu (eiskaltes Wasser). Es waren sogar Taucher im Wasser. Spät nachmittags kam der Wind auf und das Wasser des Sees schäumte. Zwei richtig gute Kite-Surfer vollführten ihre Kunststücke; ein Genuss denen zuzuschauen.

 

Am letzten Tag sind wir nach San Martín und haben uns ein wenig das Städtchen angeschaut. Ein sehr touristischer aber netter Ort, mit Kneipen, Cafés, Restaurants, Häuser im Alpenstil und viele Schokoladengeschäfte.

Ich wollte unbedingt den Vulkan Lanín sehen. Deshalb fuhren wir wieder nach Junín zurück und bogen dann auf die RP61 ab. Diese üble Schotter- und Steinpiste führt zum Nationalpark Lanín und an den See Huechulafquen. Kurz vor dem Eingang zum Nationalpark hat man einen traumhaften Blick auf den windgepeitschten See und auf den schneebedeckten Vulkan Lanín. Da es schon später Nachmittag war, hätte es sich nicht gelohnt noch weiter in den Nationalpark zu fahren (Parkeintritt ARP 160.-).

Gestern Abend hatten wir beim Chef unseres Camping-Restaurants frischen Lachs bestellt. Und der wurde heute als Abschiedsessen von unserem Restaurantchef zubereitet. Es war richtig lecker. Wir haben viel mit ihm geplaudert. Er baut derzeit neben dem Restaurant ein kleines Hostal auf.

 

Am 27.01 machten wir uns auf den Weg nach San Carlos de Bariloche. Der Himmel war bewölkt und es war ziemlich kalt. Nach einer Weile fing es an zu regnen und wir zogen alle Regenklamotten an. Die Ruta de los Siete Lagos (RN40) führt an viele Seen vorbei und durch eine tolle Landschaft. Schade, dass das Wetter nicht so mitspielte.

Kurzer Halt in Va. La Angostura und kleines Frühstück in einer deutschen Konditorei. Die Sonne kam raus und danach hatten wir eine wunderschöne Fahrt entlang des Sees Nahuel Huapi. Am Ende des Sees, kurz vor Bariloche, hatten wir wieder heftigen Seitenwind und entsprechende Schräglage.

In Bariloche (Provinz Río Negro) sind wir direkt zum Camping Selva Negra gefahren. Dort trafen wir wieder auf Torsten und Klaus. Der Zeltplatz ist toll angelegt, liegt hoch oben auf dem Berg mit wunderschönem Blick auf den See.

Mit Torsten und Klaus fuhren wir am Abend noch in die Stadt, machten einen kleinen Rundgang und aßen in einer Cervecería Artesanal zu Abend.

 

So langsam geht alles kaputt

Unser Zelt gibt so langsam den Geist auf – alle 4 Reißverschlüsse funktionieren nicht mehr. Der viele Sand und Staub auf den Zeltplätzen in den letzten Monaten hat ihnen den Rest gegeben. Wir haben im Baumarkt Moskitonetze gekauft und schließen jetzt unser Zelt mit Wäscheklammern!

Der Tankrucksack lässt sich ebenfalls nicht mehr schließen. Auch hier ist der Reißverschluss dem Sand und Staub zum Opfer gefallen.

Es wurde auch Zeit ein neues Paar Schuhe zu kaufen. Die alten Treter hielten nur noch notdürftig zusammen (Gummikleber und Panzerband).

 

Unser Versuch ein neues gutes und preiswertes Zelt zu besorgen, scheiterte kläglich. Als wir es auspackten, stellte sich heraus, dass es nicht dem entsprach welches uns verkauft wurde. Es war ein billiges China-Plagiat. Völlig unbrauchbar! Wir brachten es zurück und nach vielen Diskussionen wurde uns der Kaufpreis zurückerstattet.

 

Torsten hatte wieder Probleme mit seiner BMW; diesmal verliert die Vordergabel Öl. Er wird morgen nach Osorno (Chile) fahren, dort die Dichtringe austauschen lassen und am nächsten Tag wieder zurück nach Bariloche düsen. Das sind mal eben 500 km, nur um 2 blöde Dichtringe zu wechseln!

 

Mit Klaus machte ich eine kleine Tour nach Llao Llao, entlang des Sees nördlich von Bariloche. Leider ist die enge Küstenstrasse extrem stark befahren und man kommt nur im Schneckentempo voran. Aber die Gegend und die Ausblicke auf den See sind herrlich.

Wir hatten in den letzten Tagen großes Glück mit dem Wetter – viel Sonne und wenig Wind.

 

Am 01.02 war großer Aufbruch. Torsten fuhr weiter nach Trevelin. Klaus hatte am Abend zuvor seine Maschine bei Bekannten untergestellt und flog heute nach Usuhaia, wo er mit einem Begleitfahrzeug eine Motorradgruppe betreuen wird (Mädchen für alles). Und Marten, den wir auf dem Camping kennenlernten, fuhr mit seinem Fahrrad gen Süden Richtung Chile.

Und wir brausten über die gut ausgebaute und landschaftlich schöne Ruta 40 nach El Bolsón. Die Stadt gefiel uns nicht so gut, aber die Umgebung mit den Bergen, Flüssen und Seen ist sehr schön. Nach einer kurzen Rast fuhren wir nach Lago Puelo (Provinz Chubut). Wir wollten uns den See anschauen, hätten aber für die 2 km zum Seeufer Eintritt (EUR 10.-) zahlen müssen, da der See im Nationalpark Lago Puelo liegt.

Wir düsten also weiter. Auf der Höhe von El Hoyo war die Luft voller Rauch: Waldbrände im Nationalpark. Viele Zugänge zu Seen und Parks in der Gegend waren gesperrt. Wir folgten der Ruta 40 bis an den Lago Epuyen, wo wir einen netten Zeltplatz fanden und die nächsten 2 Tage blieben.

 

Tagestour nach Cholila

Wir nahmen die Ruta 71, fuhren bis nach Cholila und von da aus über eine Schotterpiste zum Lago Rivadavia. Die Landschaft ist wunderschön. Diese Piste führt in den Nationalpark Los Alerces und geht bis nach Esquel. Wir fuhren allerdings nur bis zur Rangerstation und drehten dann wieder um. Eur 16.- um ein paar Seen zu sehen war uns dann doch zu viel, zumal wir nicht im Park übernachten wollten.

Kurz hinter Cholila gibt es ein kleines interessantes Museum, mit allerlei skurillen Gerätschaften, einem kleinen Café und tolle hausgemachte Kuchen.

Hier kann man auch viel über das Leben von Butch Cassidy (amerikanischer Bankräuber) nachlesen. Er hatte sich hier um 1900 niedergelassen, Ländereien gekauft und lebte einige Jahre hier in der Gegend. Ein paar hundert Meter vom Museum entfernt kann man die alten Holzhütten besichtigen, wo er lebte.

Zurück in Epuyen hat uns unsere Campinglady ein schmackhaftes Hähnchen und leckere Empanadas zubereitet.

 

Am nächsten Tag machten wir Halt in Esquel, tankten voll und nutzten die gute Internetverbindung der Tankstelle. Esquel hat uns nicht sonderlich angemacht, deshalb zogen wir weiter bis Trevelin (schönes Tal), wo viele Auswanderer aus Wales leben. In Aldea Escolar, 20 km hinter Trevelin, fanden wir einen schönen Zeltplatz mit Wiese, sauberen Sanitäranlagen und warmen Duschen. Er liegt direkt am Río Futaleufu. Über uns brach am späten Nachmittag ein heftiges Gewitter ein und nachdem es vorbei war, hatten wir einen traumhaften Sonnenuntergang.

 

Wir blieben nur eine Nacht, fuhren zurück nach Esquel und dann weiter auf der Ruta 40 in den Süden nach Río Mayo. Es sind 400 km und Tankstellen gibt es vorher nur in Tecka und Gdor. Costa, und eine davon hatte keinen Sprit mehr! Also immer schön frühzeitig auftanken, will man nicht irgendwo stehen bleiben.

Auf dieser Strecke begann die patagonische Steppe. Man sieht kaum noch Berge, nur kilometerweite flache Ebenen und ganz wenige Ansiedlungen. Am schlimmsten war heute der extrem starke Wind (es sollte nicht das letzte Mal sein). Wir fuhren stundenlang Schräglage und kämpften ständig mit den unberechenbaren Windböen. Und auf den letzten Km kam auch noch eine anstrengende Schotterpiste hinzu. Wir waren froh als wir schließlich Río Mayo erreichten und dort die Nacht in einer Hostería verbringen konnten.

 

Von Río Mayo ging’s bei strahlendem Sonnenschein weiter durch eine endlose lange Ebene (viele Guanacos am Straßenrand) bis nach Perito Moreno (Provinz Santa Cruz), wo wir wieder auftankten. Nach Perito Moreno bis Bajo Caracoles wurde es landschaftlich etwas interessanter. Die Strecke ist kurvenreicher, man durchquert breite Täler und sieht mal wieder farbige Gesteinsformationen (ich vermisse den Norden). In Bajo Caracoles haben wir erneut vollgetankt. Ganz in der Nähe liegt die berühmte Cueva de las Manos (Höhlenmalereien). An der Tankstelle trafen wir einen Franzosen mit seinem Solargetriebenen Fahrrad. Es war die Attraktion des Tages.

Auf der direkten Strecke zwischen Bajo Caracoles und Tres Lagos (340 Km) gibt es keine Tankstelle! Wir bogen deshalb nach Gdor. Gregores ab, wo wir wieder volltankten und auf dem Camping Municipal übernachteten. Auch heute mussten wir wieder mit den extremen starken Winden kämpfen.

 

Von Gdor. Gregores geht es weiter auf einer gut asphaltierten Strasse bis zur Kreuzung der Ruta 29/40. Danach beginnt wieder die Schotterstrasse. Man fährt am windgepeitschten Lago Cardiel vorbei und folgt der üblen Schotter- und Lehmpiste (derzeit große Baustellen) bis nach Tres Lagos, wo es wieder eine Tankstelle gibt. Die letzten 20 km bis Tres Lagos sind bereits geteert und man ist derzeit dabei die restlichen Schotter- bzw. Lehmabschnitte zu asphaltieren.

Nach Tres Lagos passierten wir den großen Lago Viedma, mit Blick auf das Bergmassiv des Fitz Roy. Danach schlängelt sich die Strasse entlang des Río La Leona, umrundet den Lago Argentino und führt nach El Calafate. Auf dem Zeltplatz El Ovejero trafen wir wieder Torsten, der hier bereits ein paar Tage verbracht hatte. Wir schlenderten gemeinsam durch das nette Städtchen und trafen wieder auf Klaus, der hier mit seiner Motorradgruppe weilte und die Motorräder instand setzte.

 

Am darauffolgenden Tag fuhren wir alleine zum Gletscher Perito Moreno. Eine asphaltierte Strasse führt direkt in den Nationalpark (Eintritt ARP 215.-). Kurz vorher gibt es ein paar Aussichtspunkte, mit toller Sicht auf diesen gigantischen Gletscher. Am Ende der Strasse muss man sein Fahrzeug auf einen großen Parkplatz abstellen und steigt dann in einen Bus, der zur Aussichtsplattform fährt. Von hier aus kann man viele Km über Stege ganz nah an verschiedene Stellen des Gletschers laufen. Die Ausblicke und Eindrücke sind einfach umwerfend (siehe Bilder).

Abends sind Torsten und wir ins Camping-Restaurant. Wir gönnten uns ein super leckeres Lamm-Asado und guten argentinischen Rotwein.

 

Für uns war El Calafate das Ende des Patagonien(alptraums)abenteuers. Wir wollten nicht mehr weiter in den Süden. Wir hatten genug von der Kälte (hier unten ist jetzt angeblich Sommer) und diesen dauernden extremen Windböen.

Am 08.02 fuhren wir mit Torsten wieder nach Norden, bogen ab auf die Ruta RP23 nach El Chaltén. Wieder 90 km mit extremen Winden, aber auf gut asphaltierter Strasse und mit sonnigen Abschnitten. Die Ausblicke auf den See, auf die Gletscher und das Bergmassiv des Fitz Roy waren grandios.

El Chaltén ist die Trekking-Hauptstadt von Argentinien. Von hier aus kann man unzählige Wanderwege beschreiten und geführte Gletschertouren machen.

Die Zeltplätze in El Chaltén waren mehr als bescheiden…und es wurde abends bitter kalt. Wir nisteten uns deshalb in einer schön beheizten Hostería ein. Eine Cervecería im Ort bot selbstgebrautes Bier und gute Empanadas an.

 

Bei klirrender Kälte, aber wunderschönem Sonnenschein und mit tollem Blick auf den Fitz Roy, verließen wir am nächsten Tag das Städtchen. Außerhalb der Stadt gibt es eine Tankstelle (im Container!). Sie war noch geschlossen. Wir mussten eine halbe Stunde warten, nur um zu erfahren, dass es kein Benzin mehr gibt!

Ich schaffte es gerade noch bis Tres Lagos (nur noch 1 Liter im Tank), wo wir dann auftankten. An der Tankstelle trafen wir einige 4x4 Fahrzeuge, die voll Dreck und Schlamm waren. Sie kamen vom Norden über die üble Schotter- und Schlammpiste, die wir 3 Tage zuvor gefahren sind. Es hatte die Nacht zuvor geregnet und die Strasse war heute früh angeblich sehr rutschig. Mal sehen wie wir da durchkommen!

Zum Glück schien die Sonne und der starke Wind hatte die Strecke ein wenig abgetrocknet. Dennoch war es für uns wieder eine Qual diese Piste zu befahren.

!!Die Einheimischen warnen davor diese Piste bei Regen zu befahren. Selbst Allradfahrzeuge rutschen von der Strasse oder bleiben stecken und müssen herausgezogen werden. Man sollte also diese Strecke bei Regen nicht befahren!!

 

In Gdor. Gregores haben wir wieder vollgetankt und sind dann weiter in Richtung Caracoles. Es war der schlimmste Tag. Der Wind war abartig und unberechenbar. Er kam abwechselnd von links, von rechts, von vorne und hinten. Die Maschine hatte extreme Schräglage und wurde immer wieder stark versetzt, ganz besonders bei Gegenverkehr. In Kurven waren die Böen besonders böse: ich musste voll abbremsen, gleichzeitig auf der Bremse bleiben und Gas geben, damit die Maschine nicht kippt. Es war einfach grausig! Schnauze voll von diesen Winden!

Schließlich schafften wir es noch bis Bajo Caracoles, wo wir die Nacht verbrachten. Wir konnten leider nicht volltanken, da es keinen Strom gab und die Pumpe der Zapfsäule ohne Strom nicht funktionierte. Außer uns (Torsten, Heidi und ich) waren noch 2 Mopedfahrer aus Kanada und 1 VW-Busfahrerin aus DE, die hier übernachteten. Zuerst bei Kerzenlicht, dann bei Neonlicht (Hurra der Strom kam zurück), saßen wir alle zusammen und verbrachten einen super netten und lustigen Abend.

 

Nachdem wir am nächsten Morgen alle vollgetankt hatten, trennten sich unsere Wege. Die Kanadier fuhren nach Süden, unsere Landsmännin zu den Cuevas de las Manos und Torsten und wir nach Perito Moreno. Es wurde, wie zu erwarten, keine windstille Fahrt. Der Wind auf diesen letzten 140 Km hatte keinesfalls nachgelassen, sondern eher zugenommen.

Wir errichteten unser Zelt auf dem Camping Municipal in Perito Moreno auf. Unser Plan ist von hieraus nach Chile auf die Carretera Austral zu fahren.

Torsten hat sich am nächsten morgen endgültig verabschiedet. Er muss bis Ende des Monats wieder in Valparaiso sein, um das Motorrad zu verschiffen, und Anfang März tritt er die Heimreise an.

Heidi hatte große Rückenschmerzen. Wir blieben deshalb etwas länger und ruhten uns aus. Unsere Barreserven gingen langsam zur Neige, da wir bei den hiesigen 2 Banken wieder einmal kein Geld abheben konnten. In Chile Chico soll es keine Probleme mit den Bankautomaten geben. Nach 3 Tagen haben wir dann endgültig Argentinien verlassen. Über Los Antiguos fuhren wir die letzten Km (diesmal bei Windstille!) am Lago Argentino entlang bis nach Chile Chico (Chile).

 

Argentinien ist ein riesiges Land, mit ganz unterschiedlichen Klimazonen und fantastischen Landschaften. Die nördlichen Provinzen (Jujuy, Salta, Tucuman, Catamarca, San Juan, La Rioja, Cordoba…bis hinunter nach Bariloche) haben uns am besten gefallen. Patagonien (die Strecke von Esquel nach El Calafate) hat natürlich auch seine Reize und Highlights, aber es war für uns fahrtechnisch extrem anstrengend (Wind + üble Schotterpisten).

Leider befindet sich das Land wieder mal in einer prekären Wirtschaftslage. Und das schlägt sich auch in den Preisen (Spritpreise, Unterkünfte, Essen, Einkauf – alles ist teurer geworden) und Dienstleistungen (zu viele Campings mit schlechten Sanitäranlagen, zu teure Bruchbuden als Unterkünfte, miserable Internetverbindungen…) nieder.

Im Straßenbau ist viel getan worden und das Straßennetz wird weiter ausgebaut. Viele Gegenden sind allerdings nur über anspruchsvolle bzw. üble Schotterpisten zu erreichen, die wir einfach nicht befahren konnten. Bei 2 Personen auf einer vollbeladenen Maschine sind einfach Grenzen gesetzt.

Aber Argentinien ist und bleibt ein tolles und vielfältiges Land, dass man unbedingt erleben sollte. Wir haben überall tolle und liebenswerte Menschen kennengelernt.

 

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