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Bericht Bolivien-1 / 04.10 bis 25.10.2014 / 3000 Km

Bilder unter Fotogalerie (Bolivia)

 

Route: Kasani – Copacabana – El Alto (Ruta2) – Oruro – Potosi (Ruta 1) – Uyuni (Ruta 5) – Tupiza (Ruta 21) – Sucre – Alquile – Epizana (Ruta 5) – Comarapa (Ruta 7) – Vallegrande (Ruta 22) – Samaipata – Santa Cruz – San José de Chiquitos – Puerto Suarez (Ruta 4)

 

Der Grenzübergang Kasani war schnuckelig. Ein ganz kleiner Übergang mit wenig Verkehr und einer superschnellen Abfertigung, sowohl auf der peruanischen wie auch auf der bolivianischen Seite. Im Städtchen Copacabana haben wir uns in einem netten Hostal eingenistet. Das Städtchen liegt schön in einer Bucht am Titicacasee. Es gibt nette Cafes und Lokale, und die Leute hier waren alle super nett. Von hier aus kann man mit Booten zu der Isla del Sol und Isla de la Luna fahren (dort gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten).

Unser Hostalbesitzer hat uns eine kleine Küstenstrasse aufgezeigt, die zum Ende der Halbinsel führt bis kurz vor der Isla del Sol. Es sind nur ca. 25 Km, aber es ist eine wunderbare Strecke, mit hügeligen Abschnitten und einer fantastischen Sicht auf den See und seine vielen Buchten. Entlang der Strecke sieht man auch künstlich angelegte Schilfinseln, die aber bei weitem nicht so schön und interessant sind wie die in Puno auf der peruanischen Seite. Der bolivianische Teil des Sees war viel beeindruckender als der in Peru.

 

Nach 2 Tagen sind wir weiter. Eine richtig schöne Küstenstrasse führt entlang des Titicacasees bis zum kleinen Örtchen Tiquina. Dort setzt man mit Flachbooten auf die andere Seite über. Ich bin Vorwärts reingefahren, ohne zu wissen dass man aber Rückwärts wieder raus muss. Mit vereinten Kräften (4 Leute) haben wir die beladene Maschine wieder rausbugsiert.

Danach ging’s relativ zügig über die Ruta 2 nach La Paz bzw. El Alto. Wir hatten beschlossen nicht nach La Paz bzw. nicht weiter ins Tiefland (Yungays) zu fahren. Der Verkehr war haarsträubend, stinkende Abgase, Hupkonzerte, Müllberge, etc. Wir waren froh nach ca. 1 Stunde aus El Alto raus zu kommen und fuhren dann nach Oruro. Die Strasse verläuft auf einer nicht sehr abwechslungsreichen Hochebene, ist aber in einem guten Zustand und wird derzeit erneuert bzw. ausgebaut.

 

In Oruro haben wir lange nach einer günstigen Unterkunft gesucht. Für teure B 140.- sind wir in einem schäbigen Zimmer untergekommen. Mit dem Nachtessen sind wir auch nicht besser gefahren (sch…Bedienung und ungenießbar). Es kann ja nur noch besser werden!

 

Am nächsten Tag waren wir sehr früh morgens im Sattel und sind Richtung Süden gefahren (Ruta 1). Die Strasse verläuft fast kerzengerade auf einer Hochebene, vorbei an dem Salzsee Lago Poopó (praktisch ausgetrocknet und biologisch in einem erbärmlichen Zustand). Nach einem kurzen Halt in der Minenstadt Poopó sind wir weiter nach Challapata. Wir entschieden nicht direkt nach Uyuni zu fahren, sondern weiter die Ruta 1 durch die Cordillera de los Frailes bis nach Potosi zu folgen. Es war die richtige Entscheidung. Die Strasse ist in einem guten Zustand und durchfährt wunderschöne Landschaften (Hochebene mit großen Alpaka- und Lamaherden, tiefe und farbenprächtige Canyons...).

 

In Potosi (liegt auf 4100 m) haben wir uns im El Turista einquartiert. Das Motorrad durfte im Hoteleingang parken. Die Strassen bzw. Gassen von Potosi sind sehr eng und der Verkehr in der Stadt ist zum heulen. Die Abgase der Busse und Autos stehen regelrecht in der Luft. Nicht nur die dünne Luft macht einem zu schaffen, sondern vor allem die Abgase. Kohlenmonoxyd-Vergiftung garantiert!

Potosi hat ein paar schöne Plätze und nette Fußgängerzonen. Zu einem Besuch der bekannten großen Silbermine Cerro Rico oder der Casa Real de la Moneda (königliche Münzprägeanstalt) sind wir nicht gekommen. Wir hatten hier endlich mal wieder eine gute Internetverbindung und konnten unsere Berichte aktualisieren.

Hier wurden wir auch in Sachen Motorradversicherung fündig und konnten endlich die obligatorische SOAT-Police abschließen.

Die bolivianische Post ist unverschämt teuer. Wir wollten ein kleines Päckchen von weniger als 2 kg nach Hause schicken, aber es hätte sage und schreibe fast EUR 80.- gekostet! Und nicht per Luftfracht, sondern per Land- und Seeweg.

Bei den Benzinpreisen dürfen wir Ausländer das 2,5 fache der Bolivianer berappen. Normalbenzin (schlechte Qualität –84 Oktan) kostet offiziell B 3,74/Liter und wir mussten in der Regel um die 9 Bolivianos p. Liter zahlen! Auf dem Land, außerhalb der großen Städte, durften wir allerdings öfter mal zum bolivianischen Preis tanken.

 

Am 10.10 fuhren wir los in den Süden nach Uyuni. Die Ruta 5, neu asphaltiert, ist in einem tadellosen Zustand und durchfährt großartige Landschaften. Diese Strecke hat richtig Laune gemacht und gehört für uns zu den schönsten von ganz Bolivien.

Kurz vor Uyuni sieht man bereits Teile des riesigen Salzsees. Wir sind auf einer Erdpiste abgebogen und eine Anhöhe hochgefahren um einen besseren Überblick zu bekommen. Die Aussicht von dort oben war einfach nur traumhaft.

 

Uyuni selbst ist keine sehr attraktive Stadt. Außer einer kleinen Fressmeile, die fast ausschließlich aus Pizzerias besteht, ist in dem Städtchen nicht viel los.

Uyuni ist natürlich der Ausgangsort für mehrtägige Touren zum Salzsee und den verschiedenen Lagunen, Thermalquellen, etc. im Süden des Landes. Je nach Übernachtungsart, kosten 3/2-Tagestouren ca. B 800.- p. Person.(ca. 100 EUR). Da wir keine geführte Tour mitmachen und mit unserem beladenen Motorrad nicht auf diese schlimmen Erdpisten herumkurven wollten, haben wir uns zuvor bereits in Oruro und Potosi nach 4x4 Leihwagen erkundigt. Leider ohne Erfolg – es gab nirgendwo einen Leihwagen zu mieten! Vielleicht haben wir ja mehr Glück in Tupiza, weiter südlich.

 

Wir haben uns in einem netten sicheren Hostal einquartiert und sind spätnachmittags noch zu einer kleinen Tour aufgebrochen. Wir wollten den berühmten „Zugfriedhof“ besichtigen. Es gibt unzählige kleine Wege, die durch die Wüste zu diesem Friedhof führen. Aber natürlich hat es keinen Wegweiser. Wir sind also kreuz und quer durch die Pampa gedüst und haben uns langsam über kleine Wege an die Schrotthaufen herangepirscht. Das letzte Stück war ein kleiner Hügel, der über alte Bahnschienen führte. Heidi ist abgestiegen, ich gebe Gas, fahre los und will über den Hügel. Weit kam ich nicht. Mittendrin hat sich das Hinterrad bis zur Mittellachse eingegraben. Es sah lustig aus: die Maschine stand von ganz alleine eingekeilt im Sand. Ich habe das richtig gut hingekriegt! Wir haben versucht den Reifen freizuschaufeln, aber der Sand rieselte ständig nach. Steine und andere Gegenstände unter dem Reifen haben ebenfalls nicht weitergeholfen. Wir wollten schon das Motorrad stehen lassen und zurück in die Stadt, als eine kleine Gruppe von Leuten vorbeikam und uns aus dieser prekären Lage half. Fünf Leute waren nötig um die Maschine aus dem Loch zu schieben und auf festem Boden zu stellen. Wir haben danach doch noch einen Weg zum Zugfriedhof gefunden. Ganz einsam und verlassen stehen hier etliche Züge und Wagons und rosten seit Jahrzehnten vor sich hin - ein beeindruckendes Bild.

 

Salar de Uyuni

Samstag 11.10. Wir sind früh aufgestanden, haben Wasser und Proviant geladen, und sind dann in Richtung des Salzsees aufgebrochen. Gleich nördlich der Stadt endet der Asphalt und man fährt auf einer behelfsmäßigen Erd- und Sandpiste (eine neue Asphaltstrasse ist gerade im Bau) bis nach Colchani, wo die Zufahrtsrampen zum Salzsee sind. Vorher haben wir natürlich die GPS-Koordinaten der Isla Incahuasi und Isla del Pescado programmiert – wir wollen uns ja nicht verirren. Viele sagten, wir brauchen kein GPS und sollen einfach nur den Hauptspuren folgen. Es gibt aber viele Spuren, die auch noch in verschiedene Richtungen führen! Ich verlasse mich da doch lieber auf die GPS-Koordinaten.

Uyuni und Umgebung war übrigens einer der Austragungsorte der Rallye-Dakar 2014.

Anfänglich traut man dieser Salkruste nicht (um diese Jahreszeit war sie zum Glück trocken und hart) und fährt ganz vorsichtig. Aber mit jedem Kilometer gewinnt man an Zuversicht und am Ende sind wir dann mit bis zu 120 km/h über diese weiße Ebene gedüst. Am Horizont, weit weg, sieht man Berge, Vulkane und viele kleinere Inseln. Es ist unmöglich die Distanzen abzuschätzen. Die ganze Szenerie kommt einem surreal vor – aber was für ein traumhaftes Erlebnis.

Von Colchani bis zur Insel Incahuasi sind es ca. 80 km! Diese Insel ist Haltepunkt der meisten Tourorganisationen, und dementsprechend ist hier auch viel los. Wir haben viele Landsleute getroffen und viele Gespräche geführt. Auf der Insel gibt es einen kleinen Wanderweg (B 30.-), der aber die Mühe lohnt. Man klettert den kleinen Berg hoch, wandert durch den Kakteenwald und wird von oben mit einem sagenhaften Blick auf den Salar, die Berge und Inseln belohnt.

Die Isla Incahuasi wird oft in Berichten auch als Isla del Pescado bezeichnet. Das ist falsch, denn Letztere liegt ca. 25 km von der Isla Incahuasi entfernt.

Auf unserem Streifzug über den Salzsee haben wir immer wieder angehalten, Fotos gemacht und diese Stimmung auf uns wirken lassen.

Wir haben dann noch den Abstecher zur Isla del Pescado gemacht. Die Insel, ebenfalls mit Kakteen bewachsen, ist nicht nur viel größer als die Isla Incahuasi, sondern praktisch menschenleer. Hier scheint sich kaum ein Touri zu verirren. Als wir die Insel umrundeten, trauten wir unseren Augen nicht. Versteckt in einer kleinen Bucht stand ein uns bekanntes Wohnmobil. Es waren Ines + Regula aus der Schweiz, die hier einsam und verlassen ihr Lager aufgeschlagen haben. Es muss grandios sein hier ganz alleine den Sonnuntergang erleben zu dürfen. Wir haben uns riesig gefreut die zwei Mädels wiederzusehen. Die beiden werden in den nächsten Tagen die Lagunenroute nach Chile durchfahren. Wir sind schon ein bisschen neidisch auf die beiden, und traurig dass wir diese Strecke nicht befahren können.

Nach dem Abschied sind wir wieder zurück nach Colchani, und haben noch einen kurzen Halt am Salzhotel und den Fahnen gemacht. Wir haben hier noch eine größere Gruppe deutscher Touristen + ihren Führer kennengelernt, die 3 Wochen lang mit 6 Allradfahrzeugen durch Chile, Bolivien und Peru reisen. Kurz vor der Weiterfahrt, lud uns die Gruppe zu einer Weinprobe ein! Ein Gläschen Wein zum Abschied mitten auf dem Salar – ein tolles Erlebnis! Kurz vor Sonnenuntergang waren wir wieder in unserem Hotel. Es war ein fantastischer, unvergesslicher Tag.

 

Am nächsten Tag (Sonntag) war Zwangsruhetag angesagt. Es waren Präsidentschaftswahlen in Bolivien (unsere 7. Präsidentschaftswahl auf der Reise!). Wie in anderen Ländern, herrscht an diesem Tag Alkoholverbot. Noch schlimmer, es gibt auch ein Fahrverbot. Es verkehren keine Autos, Busse, Züge, Flugzeuge – nur ganz wenige bekommen eine Sondergenehmigung.

 

Am 13.10 fuhren wir weiter nach Tupiza. Gleich hinter der Stadt beginnt die üble Piste. Es ist keine Strasse, sondern ein Holperweg mit richtig gemeinen tiefen Querrillen. Einige Offroad-Schlaumeier meinten: aufstehen, immer schön Speed machen und Gas geben, dann fliegt man drüber und spürt die Rillen kaum. Dann macht das mal mit meiner vollbeladenen Maschine (fast 500 kg) und 2 Personen – und dann sprechen wir uns wieder.

Außer den schönen Querrillen sind auch noch einige tiefe Sandpassagen zu meistern (Cherie musste des öfteren Mal absteigen und laufen und sogar das Moped anschieben).

Je beschissener die Strassen, desto traumhafter die Landschaften. Und das trifft genau auf diese Strecke zu. Die Landschaften, Farben, Felsformationen sind kaum zu beschreiben – einfach fantastisch.

Vieles auf dieser Strecke erinnert sehr an den Südwesten der USA. Zu allem übel haben wir uns auch noch verfahren, und mussten 20 km wieder zur „Piste“ zurück. Und auf den letzten 30 km fing es auch noch an zu Hageln! Völlig erschöpft sind wir kurz vor Dunkelheit in Tupiza eingetrudelt (fast 10 Stunden für 230 km). Unser Bedarf an Piste ist fürs Erste gedeckt!

 

Am nächsten Tag ging’s mir gar nicht gut. Schüttelfrost, leichtes Fieber, Durchfall – das ganze Programm. Keine Ahnung ob es an den Strapazen des gestrigen Tages lag oder ob ich mir irgendwas eingefangen habe?

Die Holperstrecke hat seinen Tribut gefordert: 2 abgebrochene Schrauben, davon eine vom Gepäckträger welche noch im Gewinde steckt. Habe den Träger behelfsmäßig mit einem Gurtspanner festgemacht.

Auch in Tupiza gibt es kein 4x4 Fahrzeug zu mieten. Somit hat sich unser Traum ein paar Tage ins Hinterland zu fahren und die Lagunenroute zu erkunden erledigt. Mit unserem Gefährt können wir solche Strecken einfach nicht meistern.

Von Tupiza aus kann man viele kleinere Touren in grandiose Landschaften unternehmen (alles über Dirtroads erreichbar). Von hier aus werden auch mehrtägige Touren zu den Lagunen und zum Salar de Uyuni angeboten. Die Touren hier sind aber wesentlich teurer als die von Uyuni aus (4 Tage/3 Nächte ca. US$ 250.- p. P.).

 

Die Strecke von Tupiza nach Sucre (Ruta 14) ist asphaltiert. Der erste Teil bis hinter Santiago de Cotagaita ist ziemlich öde (karge Vegetation). Danach, bis Potosi, wird es wieder kurvenreicher und interessanter.

In einer Abfahrt haben sie mich erwischt. Die Radarpistole hat 115 km/h angezeigt und das ganze hat mich B 300,00 gekostet.

Die Strecke von Potosi nach Sucre ist wirklich schön und abwechslungsreich. Man fährt auf einer Hochebene und dann in Serpentinen runter ins Tal des Rio Pilcomayo. Die Gegend erinnerte uns sehr an Andalusien.

 

Sucre bzw. das Zentrum von Sucre hat uns beeindruckt. Schöne Kolonialbauten, eine tolle Plaza, herrliche Grünanlagen, freundliche Menschen. Toll fanden wir die vielen Innenhöfe mit Cafés und Restaurants. Wie oft haben wir über die Servicewüste von Bolivien den Kopf geschüttelt; unfreundliches, desinteressiertes Personal (auch die Besitzer) und miserables Essen. Sucre war in dieser Hinsicht ganz anders. Das Essen in den Lokalen war hervorragend und die Bedienungen waren unheimlich nett und aufmerksam.

 

Von Sucre sind wir weiter nach Aiquile (Ruta 5). Es ist die Hauptroute nach Cochabamba und Santa Cruz, aber die Strasse ist in einem erbärmlichen Zustand. Man glaubt es nicht, aber der Abschnitt zwischen Aiquile und Espinaza besteht aus Pflastersteinen, und verläuft über

90 km lang durch Berg und Tal. Zwei Stunden lang wird man durchgerüttelt!

Danach beginnt das schlimmste Stück. Die Hauptverbindungsstrasse nach Santa Cruz, zwischen Espinaza und Comarapa, ist in einem desolaten Zustand. Es war einmal eine asphaltierte Strasse, doch die Asphaltdecke ist weg, nur noch Schotter, Sand und Geröll. Vor lauter Konzentration hat man keinen Blick mehr für die fantastische Landschaft. Für 130 km haben wir 5 Stunden gebraucht: das sagt alles.

 

Am nächsten Tag, hinter Comarpa, mussten wir einen Zwangsaufenthalt einlegen. Es gab eine Straßensperre wegen einem Motocrossrennen. Wir nahmen es gelassen und haben das Rennen angeschaut. Danach sind wir nach Mataral gefahren und von dort aus über eine neu asphaltierte Strasse einen Teil der Ruta del Che bis nach Vallegrande. Die Stadt war an dem Tag wie ausgestorben und das Che-Museum haben wir leider nicht gefunden. Wir wollten noch bis La Higuera fahren, dem Ort wo Che gefangen genommen und exekutiert wurde. Doch genau hinter Vallegrande hörte die Asphaltstrasse auf und mündete in eine Offroad-Piste. Nach dem gestrigen Tag hatte ich keine Lust wieder auf so einer besch…Strasse zu fahren. Wir drehten wieder um und fuhren direkt nach Samaipata, wo wir uns im Hostal Landhaus einquartierten. Das Hostal liegt schön ruhig, hat einen tollen Garten und die Eigentümer sind super nett. Wir haben uns hier 3 Tage ausgeruht und hatten eine schöne Zeit.

 

Am 23.10 fuhren durch eine schöne grüne und bergige Landschaft bis in die Ebene nach Santa Cruz. Danach ging’s auf die Ruta 4 gen Osten. Die ganze Gegend ist geprägt von riesigen Rinderfarmen. Die Landschaft ist sehr karg und es war extrem heiß an diesem Tag.

Kurz vor San José de Chiquitos wird es grüner, mit üppiger Urwaldvegetation und ein paar Berge. Wir haben dort in der Villa Chiquitana , einem, von einem Franzosen errichteten Hotel (tolle Anlage mit Pool und auch Platz für Wohnmobile), übernachtet. Man glaubt es nicht, aber er hatte „Gänseleber“ auf seiner Speisekarte. Wir haben seit langem nicht mehr so gut gespeist.

Hier haben wir auch die Bekanntschaft von Margit und Reinhard (die beiden sind aus Laufenburg) gemacht die mit Ihrem Wohnmobil in Richtung Bolivien fuhren.

 

Unsere letzte Etappe in Bolivien. Von San José de Chiquitos fährt man weiter auf der Ruta 4. Auf der Höhe von Chichos sieht man plötzlich Tafelberge und sonderbare rötliche Felsformationen. Kurz danach sind wir nach Aguas Calientes abgebogen und haben uns die warmen Quellen angeschaut. Mitten im Urwald liegt ein See der von heißen Quellen gespeist wird. Und das Wasser ist richtig warm!

Von hier bis Puerto Suárez sind es noch ca. 200 km. Die einzige Tankstelle auf dem Weg hatte allerdings keinen Sprit mehr.

So ein Mist – hätte ich bloß früher aufgetankt!

Was passieren musste, passierte: 30 km vor Puerto Suárez ging uns der Sprit aus. Wir hielten einen Mopedfahrer an, der uns aber leider nicht helfen konnte. Danach gingen wir zu einer naheliegenden Farm und fragten ob sie Benzin hätten. Die hatten aber nur Diesel! Als wir wieder beim Motorrad waren, hielt ein Jeep an und wollte uns aus seinem Tank Benzin geben. Leider war der Schlauch zum Benzin abpumpen zu kurz. Plötzlich erschien wieder der Mopedfahrer, den wir kurz zuvor nach Benzin gefragt haben. Er hatte eine 2 Liter PET-Flasche mit Benzin, die er von einer anderen Farm kostenlos erhielt und uns deshalb auch gratis überlassen wollte. Wir bedankten uns tausend Mal und gaben ihm ein anständiges Trinkgeld. Der Jeep-Fahrer bot uns an bis Puerto Suárez hinter uns herzufahren, um uns zur nächsten Tankstelle fahren zu können, sollten wir es mit den 2 Litern nicht schaffen. Wir schafften es!

Diese Hilfsbereitschaft war eine tolle menschliche Erfahrung.

 

Puerto Suárez ist keine einladende Stadt (Staub- und Lehmpisten, stimmungslos, kaum ein Restaurant…). Hier liegt der Hund begraben. Hätten wir es vorher gewusst, wären wir direkt über die Grenze und hätten in Corumba (Brasilen) übernachtet.

 

Fazit zu Bolivien:

Wir stecken hier im Zwiespalt. In keinem anderen Land gehen unsere Meinungen über Land und Leute so auseinander.

Wir haben viele unfreundliche Begegnungen gehabt, vor allem in Unterkünfte oder Restaurants. Das Essen war oft miserabel, die Preise unverschämt und die Bedienungen alles andere als kompetent oder freundlich. Gleichgültigkeit, Desinteresse und Unverschämtheit waren keine Seltenheit. Vom gleichgültigen Umgang mit der Umwelt will ich hier erst gar nicht reden.

Genauso haben wir aber Begegnungen der tollen Art gehabt. Sehr freundliche, sehr hilfsbereite (siehe Benzinpanne) und aufgeschlossene Menschen, die uns unseren Aufenthalt versüßt haben.

Bolivien hat wunderschöne Landschaften (Uyuni, Tupiza, etc.), aber die Verkehrsinfrastruktur ist beschämend. In Städten wie auch auf Landstrassen fehlt es überall an Instandsetzung. Die heute noch tadellosen neuen Strassen sind in 3-4 Jahren wieder reparaturbedürftig. Wie oft sind wir auf Strassen gefahren, wo ganze Teilstücke des Asphalts fehlten oder wo über viele Kilometer sich ein riesiges Loch nach dem anderen reiht, ohne dass sich jemand darum schert. Es findet keine Instandsetzung statt oder wenn dann nur auf dilettantischer Weise.

Im Vergleich zu den anderen bereisten Ländern, hat Bolivien in diesen Sachen einen riesigen Nachholbedarf.

 

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